Donnerstag, 30. April 2015

Vater unser 10/10

IL087-Z.7.8

Die siebente Bitte:
Sondern erlöse uns von dem Bösen!
Ein letztes Hindernis außer der Sünde und der Versuchung sind die andern Übel der Seele und des Leibes, die mich der notwendigen Mittel für meinen Fortschritt berauben. Sie können also ein Hindernis für mein Ziel sein, und ich bitte um deren Beseitigung nur soweit, als sie die Verherrlichung Gottes und mein wahres Glück vermindern können. Das ist das Vaterunser, der vollkommene Ausdruck meines Gebetes, und der ebenso vollkommene Ausdruck meiner Pflichten. Unser Herr hat darin in großen Zügen die Grundlagen jeglichen Gebetes und des ganzen geistlichen Lebens niedergelegt.

(Dom François de Sales Polien, IL, 20150430)

Mittwoch, 29. April 2015

Vater unser 9/10

IL086-Z.7.7

Die sechste Bitte:
Führe uns nicht in Versuchung!
Nach der Sünde ist das ernsteste Hindernis das, was zur Sünde führt, es ist die Versuchung. Die Versuchung ist das Hindernis, das vom Wege des göttlichen Willens ablenkt. Ich bitte Gott, dass er mich vor ihr beschützen oder mich davor bewahre, in sie zu fallen, weil sie ihrer Natur nach ein Hindernis und immer eine Gefahr ist.

(Dom François de Sales Polien, IL, 20150429)

Dienstag, 28. April 2015

Vater unser 8/10

IL085-Z.7.6

Die fünfte Bitte:
Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern!
Ich kenne das Ziel, den Weg, die Mittel; was bleibt mir noch zu erbitten übrig? Die Entfernung der Hindernisse. Nun, es gibt drei Hindernisse, die jeweils einem der drei Dinge, dem Ziele, dem Wege, den Mitteln entgegengesetzt sind. Das erste, wesentliche, radikale Hindernis ist die Sünde. Die Sünde ist das Hindernis, das von Gott abkehrt. Ich bitte daher vor allem um deren Beseitigung. Das ist der Gegenstand der fünften Bitte.

(Dom François de Sales Polien, IL, 20150428)

Montag, 27. April 2015

Vater unser 7/10

IL084-Z.7.5

Die vierte Bitte:
Unser tägliches Brot gib uns heute!
Die Kenntnis des Weges allein genügt nicht, man muss dazu die Mittel haben, um darauf zu wandern. Ich mag den Weg gut kennen, aber wenn ich auf dem Marsch in Ohnmacht falle, komme ich nicht mehr vorwärts. Meine Seele wie auch mein Leib brauchen ihre Nahrung, das heißt das, was ihre Kräfte und ihr Leben erhält. Das nenne ich mein tägliches Brot. Und damit bezeichne ich alles, was mir als Mittel dienen muss, um auf dem Weg des Willens Gottes zu wandeln bis zum Ziele, das die Verherrlichung Gottes ist. Daher ist es ganz in Ordnung, dass diese Bitte um mein tägliches Brot unmittelbar nach jener vom Willen Gottes kommt.

(Dom François de Sales Polien, IL, 20150427)

Samstag, 25. April 2015

Vater unser 6/10

IL083-Z.7.4

Die dritte Bitte:
Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden!
Um die Ehre Gottes zu fördern, muss man einen Weg einschlagen. Wie könnte ich sie fördern, wenn ich nicht wüsste, was dazu führt? Der Wille Gottes bezeichnet mir den Weg. Er sagt mir, wohin ich gehen muss, um seine Ehre zu fördern und mein Heil zu finden. Er gibt mir die Anleitung, um für Gott die Heiligung seines Namens und für mich die Ankunft seines Reiches zu fördern. Nach den zwei ersten Bitten kommt also naturgemäß diese dritte: Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden!

(Dom François de Sales Polien, IL, 20150425)

Freitag, 24. April 2015

Vater unser 5/10

IL082-Z.7.3

Die zweite Bitte:
Dein Reich komme!
Was ist das Reich oder Königreich Gottes anderes, als die Reichtümer, die Güter, die er denen gewährt, die er an seinem Reiche teilnehmen lässt? Da ist nun mein zweitrangiges Gut, mein Gut, das mir gehört, mein Anteil an den Gütern Gottes, meine endliche Befriedigung, die ich in dieser und der anderen Welt erstrebe. Deswegen bitte ich, dass dieses Reich Gottes komme, das all das Wachstum in sich fasst, das Gott seinen Geschöpfen gibt. Zu wem soll es kommen? - Zu mir. Meine Bitte ist, dass ich hier in der Welt und dort oben an den Gütern Gottes teilnehme. Und um das bitte ich nur an zweiter Stelle. Das könnte nicht die erste Bitte sein, weil mein Heil, selbst das ewige, nur nach der Verherrlichung Gottes kommt. Deswegen folgt die Bitte "dein Reich komme" der Bitte „Geheiligt werde dein Name", die notwendig die erste ist.

(Dom François de Sales Polien, IL, 20150424)


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