Samstag, 31. Januar 2015

Der Titel des Buches

IL020-VW20

Alles wird sich auf diesen einzigen und wirklich grundlegenden Gedanken beschränken, alles wird sich um diesen einen Punkt und dieses Fundament drehen, und es wird nichts gesagt, was sich nicht direkt und unmittelbar darauf bezieht. deswegen führt diese kleine Arbeit den Titel: „Das innerliche Leben. Über die Notwendigkeit, es zu vereinfachen und wieder auf seine Grundlage zurück zu führen".

Es ist gut anzudeuten, wie sich das Buch entwickelt. Aus der Wurzel Davids wird ein Reis wachsen, auf diesem Reis eine Blüte entspringen und auf dieser Blüte wird der Geist Gottes ruhen (Jes 11,1). Unter diesem Bild verkündet Jesaja Jesus Christus. Nun aber ist Jesus Christus das Haupt und Vorbild der Christen, er ist der Erztypus des geistlichen Lebens. Was auf ihn zutrifft, trifft unter bestimmten Verhältnissen für jeden zu, der aus ihm geboren wird.

(Dom François de Sales Polien, IL, 20150131)

Freitag, 30. Januar 2015

Rückführung

IL019-VW19

Doch ich beabsichtige nicht, dieses Fundament, von dem der heilige Paulus spricht und das Jesus Christus ist, ganz und voll zu beleuchten. Das würde eine unermessliche Abhandlung benötigen. Die Person Jesu Christi selbst, das Haupt und Vorbild der Auserwählten, wird direkt in diesen Betrachtungen fast gar nicht erörtert. Dieses Buch ist nur eine Vorrede; es ist eine notwendig gewordene Vorbereitung für den Eintritt Jesu Christi in die Seelen

Unser gekünsteltes und oberflächliches Christentum lässt Jesus Christus außerhalb und an der Oberfläche. Und Jesus erklärt, dass er im Inneren der Seele weilen möchte, und dass die Seele in seinem Inneren weilen muss! (Jo 15.4).

Ist es heutzutage nicht notwendig, viele Seelen, die fast ganz verlernt haben, die Wege des innerlichen Lebens zu gehen, dahin zurückführen? 

Wenn das Holz grün ist, muss man es zuerst dürr werden lassen, sonst verursacht es nur ekelhaften Rauch, anstatt mit seiner Flamme zu wärmen. Dieses Buch maßt sich nicht an, das Feuer anzuzünden, es möchte nur ein wenig das grüne Holz vorbereiten. Es finden sich hier also Erwägungen über die Anfangsgründe des religiösen Lebens und sie konzentrieren sich auf diesen einen einzigen Punkt des großen Gebäudes, den der heilige Ignatius in seinen Exerzitien das Prinzip und das Fundament nennt.

(Dom François de Sales Polien, IL, 20150130)


Donnerstag, 29. Januar 2015

Es fehlt das Fundament

IL018-VW18

Alle diese Übel - Gefühlsfrömmigkeit, Schwäche, Mangel an Zusammenhalt, Geteiltsein, Haltlosigkeit - haben eine gemeinsame Quelle, sie beruhen auf ein und derselben Ursache:
Es fehlt das Fundament.

Solange nicht die Aufmerksamkeit auf diesen wesentlichen Punkt gelenkt wird, gibt es keine Heilung, und daher möchte ich gerade ihn beleuchten.

Um ein festes Gebäude zu errichten, muss man sich vor allem um die Fundamente kümmern, denn der Aufbau und die Festigkeit des Gebäudes hängen von den Grundmauern ab. Ohne Fundament gibt es nichts Festes, nichts Starkes, nichts Dauerhaftes. Das Wichtigste ist also, das Fundament des geistigen Lebens zu kennen, es festzulegen und das Gebäude der Vollkommenheit fest auf die einzige Basis zu gründen, außerhalb der nichts Lebendes aufgebaut werden kann. Denn niemand kann einen anderen Grund legen, als der gelegt ist (1 Kor 3,11).

Dieses einzige Fundament möchte ich zeigen und wenn ich es könnte, voll ins Licht setzen. Ich möchte zu den Seelen sagen können: Schaut, das ist das einzige Fundament. Und ich wäre äußerst glücklich, könnte ich mit dem heiligen Paulus hinzufügen: Ich habe als ein weiser Baumeister den Grund gelegt, gemäß der Gnade Gottes, die mir gegeben ist, jetzt baue ein jeder darauf und ein jeder sehe auch, wie er baue! (1 Kor3,10).

(Dom François de Sales Polien, IL, 20150129)


Mittwoch, 28. Januar 2015

Gott allein weiß!

IL017-VW17

Wenn bloß ein schwacher Lichtstrahl aus dieser kleinen Arbeit entspringen und beitragen könnte, zumindest eine von ihnen zu erleuchten; wenn er einer einzigen Seele ein leicht bekömmliches Mittel zu ihrer Heilung brächte! - Mein Gott, wäre damit diese Arbeit nicht reich belohnt? –

Aber du allein, O mein Gott, erleuchtest, du allein heilst!
Wenn hier etwas von dir vorhanden ist,
dann wird es erleuchten und heilen.
Du allein weißt, ob etwas derartiges in diesen Gedanken gegeben ist! –
Welch ein Trost wäre es, wenn sie einen Strahl
deines Lichtes und deiner Liebe brächten!
Einzig und allein das wollen sie bringen, O mein Gott!
Sie möchten es den Seelen voll guten Willens bringen,
jenen, die irren, weil sie es nicht wissen (Hebr 5,2).

Besonders an sie sind diese Betrachtungen gerichtet. Denn die hier gegebenen Ratschläge haben mehr diejenigen im Auge, die nicht wissen, als jene, die nicht wollen. Sie wollen mehr den guten Willen erleuchten, als dem bösen Willen zu Hilfe kommen.

(Dom François de Sales Polien, IL, 20150128)


Dienstag, 27. Januar 2015

Seelen guten Willens sind Gefahren ausgesetzt

IL016-VW16

Ist es notwendig zu sagen, dass diese Bemerkungen nicht auf alle zutreffen und nicht alle im Auge haben? Sie zeigen die Fehler auf und sprechen nicht von den Tugenden. Es wäre einfältig und anmaßend, die einen wie die anderen in Rechnung zu stellen.

Es gibt viele, sehr tugendhafte Seelen, die auf den wahren Wegen Gottes wandeln und die meine armen Gedanken nicht benötigen, um zu ihm zu gelangen. 

Ihre Erleuchtungen übertreffen bei Weitem das, was sie hier finden könnten. Aber ebenso gibt es Seelen, - das bestätigt mir die tägliche Erfahrung meines Amtes -, die sich täuschen, ohne es zu wissen. Diese Seelen, die übrigens voll guten Willens sind, sind den Gefahren ausgesetzt, auf die hier hingewiesen wird. Sie atmen wie eine todbringende Atmosphäre eine Menge falscher Ideen ein, die eine krankhafte Frömmigkeit mit sich bringt.

(Dom François de Sales Polien, IL, 20150127)


Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...