Mittwoch, 14. Januar 2015

Das ist das Ziel dieser kleinen Arbeit.

IL003-VW03
 
Wenn es eine Seele gibt, die darin einen Lichtstrahl findet, so wird sie ihn allein jenem zuschreiben, der Licht ohne Finsternis ist (1 Joh 1,5). Der Mensch in sich selbst ist immer Finsternis, er ist nur Licht im Herrn (Eph 5,8).

Die Frömmigkeit leidet heutzutage an einer allgemeinen Krankheit. (Wenn ich sage, allgemein, so meine ich, dass sie sich über den ganzen Organismus der Frömmigkeit und über eine große Menge Seelen verbreitet.)

Es fehlt ihr am Wesentlichen und an der Grundlage; es fehlt das feste Element. Alles ist so oberflächlich in gewissen Seelen und in gewissen Büchern! Man muss sagen, die Frömmigkeit ist dem Zeitgeist in abwärts gehender Bewegung gefolgt. Oder ist die Zeit gerade durch die Kraftlosigkeit der Frömmigkeit so kraftlos geworden? Ich weiß es nicht. Zweifellos trifft das eine wie das andere zu. 

Aber entspricht es der Wahrheit nicht eher, wenn wir sagen, die Schalheit des Salzes ließ die Erde so verderben. „Ihr seid das Salz der Erde" (Mt 5,13). Dieses an die Apostel und an alle, die an ihrem Amt teilhaben, gerichtete Wort findet auch auf die erhabenen Seelen seine Anwendung, die berufen sind, durch jene bittere in der Frömmigkeit verborgene Kraft die Welt zu reinigen und sie vor der Fäulnis zu bewahren. Und wenn das Salz seine Kraft verliert, womit soll man es dann salzen?

(Dom François de Sales Polien, IL, 20150114)


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