Mittwoch, 16. Oktober 2013

Geringschätzung ist ein Todeskeim

Unser niedriges Werben um Menschengunst ist nur möglich, weil wir um die Wunder, die die Gnade in uns wirken will, nicht wissen, weil wir blind sind für die Würde der Gotteskindschaft, die uns verliehen ist. Neid und Ehrgeiz, die das Leben des Menschen vergiften, sind eine Folge der Unkenntnis seiner göttlichen Vorrechte. Hochmut und Eitelkeit beruhen nicht auf übertriebener Selbsteinschätzung, sondern auf einer grotesken Unterbewertung dessen, was unser ist, wenn wir es nur annehmen wollten. Es gibt ein Minderwertigkeitsgefühl, das eine Beleidigung Gottes ist und für die Seele eine schwere Gefahr bedeutet.

Die Psychoanalyse spricht von Triebverdrängung, aber sie weiß nichts von der Ablehnung göttlicher Eingebungen, die sich für das vernünftige Geschöpf weit schädlicher auswirkt. Der Komplex, der auf diese Weise entsteht, hat zur Folge, daß die Seele sich auf die Welt des Stofflichen zurückzieht und endlich verkümmert.

Die Geringschätzung unserer wahren Bestimmung und der Gabe Gottes ist ein Todeskeim, der unbedingt vernichtet werden muß.

„Legt gegenüber eurem früheren Wandel den alten Menschen ab, der an den trügerischen Gelüsten zugrunde geht. Erneuert euch in euerer Sinnesart und zieht den neuen Menschen an, der nach Gott in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit geschaffen ist“ (Eph 4, 22-24).

(vgl. Sendung der Stille, Kartäuserschriften für Christen von heute, 1957)


1 Kommentar:

  1. Nachdem ich dankbar jeden Morgen Ihre Einträge lese,möchte ich Ihnen dafür herzlich danken und Ihnen Gottes Segen wünschen! Es sind wahre Schätze,die Sie mit-teilen.

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