Mittwoch, 28. Dezember 2011

Neue "Kartäuserinnen"

Im Feuilleton der FAZ vom 23.12.2011 erschien ein Bericht über den österreichischen Architekten Matthias Mulitzer. Er arbeitet für die verschwiegensten Bauherren der Welt, denn er plant Klöster für Eremitenorden.

Einige Ausschnitte aus diesem Bericht lassen einen Blick zu auf die "Kinderalm", das Kloster der Kleinen Schwestern von Bethlehem, auch Monastische Familie von Bethlehem genannt, im Pongau im Salzburger Land.

Monastische Familie von Bethlehem, 1

Ein Sturm hat die Bergfichten umgemäht, nun liegt das Kloster „Maria im Paradies“ ohne Sichtschutz von oben da. Umso deutlicher erschließt sich die kongeniale Idee des Architekten, die Anlage in eine Mulde zu ducken, sie ans Gelände zu schmiegen. Die drei Zellenreihen formen einen sanften Bogen. Das Ensemble vermittelt Leichtigkeit, hat beinahe etwas Verspieltes - trotz der Strenge und Kompaktheit wirkt es filigran. Als wäre es eins mit dem Berg. Nur der Klang der Turmglocke schwingt in die Stille. (...). Die Anfänge des Ordenslebens auf der Kinderalm waren von Entbehrungen geprägt. Ein paar zugige Hütten hatten im ehemaligen Lungensanatorium als Liegestätten gedient. Notdürftig winterfest gemacht, überlebten darin die ersten Schwestern die schneereiche Zeit. Eine Ahnung davon kann man heute noch im Unteren Haus bekommen, jenem Bereich des Klosters, der Laien den Zutritt gestattet. Dort können Besucher und Familienangehörige für ein paar Tage Einkehr halten. Eine dunkle Kapelle, simpel wie eine Baracke verbrettert, dient der Sammlung. Aus der Decke hängt das Glockenseil, das eine lautlos aus dem Dämmer auftauchende Schwester mit ganzem Körpereinsatz in Bewegung setzt. Betschemel stehen da, drei Gläubige knien oder liegen flach auf dem Boden, lebensgroße Ikonen verweisen auf die Tradition der Orthodoxie.

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