Mittwoch, 10. Oktober 2012

„Monolithische Wucht der Einsamkeit“



Die Sprache derer, die etwas über die Kartäuser schreiben, ist mir meistens viel zu bombastisch. Was soll man mit einem solchen Schlagwort, wie diesem hier, anfangen?

Nach dieser monströsen Überschrift heißt es:
„Wer so zurückgezogen, so asketisch, so ganz auf Gott und Gebet konzentriert lebt wie ein Kartäuser, meint es mit der Gottessuche verdammt ernst. In dieser einzigartigen Lebensform ist schlicht kein Platz für Kompromisse oder lauwarme Halbheiten.“

Aha, es geht also um die Gottsuche. Wer zurückgezogen und asketisch lebt ist ein ernsthafter Gottsucher. Aber das geht nur als Kartäuser. Nur als Kartäuser kann man sich so ganz auf Gott und das Gebet konzentrieren.

Der Text geht so weiter:
„Man kann es nur schwer beschreiben. Doch wer einmal, in der einzigen deutschen Kartause, der Marienau, diese eigenartige Mischung - diese monolithische Wucht der Einsamkeit, der Stille, die gelegentlich nur unterbrochen wird von einem fast zärtlich schwebenden Chorgesang - erlebt und gefühlt hat, den lässt das Ganze nicht mehr so leicht los.“

Soll man sagen: romantische Überhöhung? Aber nein. Denn etwas weiter im Text ist zu lesen:
„Hinter ihren Klostermauern geht es, lässt man das elektrische Licht einmal beiseite, noch immer zu wie im Mittelalter.“

Aha! Mittelalter. -
Oder träume ich? - Da ist ja auch noch zu lesen:
„Es sind Perlen, ja Kostbarkeiten eines unverfälschten katholischen Glaubens“.

Die Wichtigkeit dieser Berufungen wird erkannt als „radikale Konzentration auf Gebet und Kontemplation“. Wir lebten in einer Zeit, in der die „Meditation längst als Domäne fernöstlicher Spiritualität“ gelte. Doch das sei so nicht. Denn „wir Christen wussten schon immer um den Wert der Stille, das äußere und innere Schweigen“.

Nun denn, überlassen wir diese christliche Domäne des unverfälschten katholischen Glaubens und der Meditation den Kartäusern und scheren uns weiter nicht darum.

Aber jeder kann sich sein Urteil über einen Artikel der Bistumspresse-Zentralredaktionvom 26.3.2012 selbst bilden. Und ich gestehe auch zu, dass die angebotenen Informationen und Verweise durchaus gut sind.


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