Sonntag, 11. November 2012

Ein Stück Fundament (4 von 4)

... vom Kreuzgang der Kölner Kartause


(4)
Manche mögen sich fragen, wozu so viel klösterlicher Aufwand mit seinen vielen verschiedenen Gebäuden und komplizierten Gebräuchen betrieben wurde und immer noch betrieben wird. Lassen wir es uns vom heiligen Bruno, dem aus Köln stammenden Gründer des Ordens der Kartäuser, in einem Brief an Radolf selbst sagen:
 »Welchen Gewinn und göttlichen Genuss die Einsamkeit und das Schweigen der Einöde denen bereiten, die sie lieben, wissen nur, die es verkostet haben. Denn hier können mutige Männer nach Wunsch sich sammeln und in ihrem Innern Einkehr halten, mit Fleiß die Tugendkeime hegen und sich selig an den Paradiesfrüchten laben. Hier empfängt das Auge jenen Glanz, der wie ein Liebespfeil das Herz des Bräutigams verwundet, und erstrahlt in jener Reinheit, die Gott schauen darf. Hier arbeitet man mühevoll, aber mit Muße, und rastet im Tun, aber mit Ruhe. Hier verleiht Gott seinen Streitern für die Kampfesmühe den willkommenen Lohn: den Frieden, den die Welt nicht kennt, und die Freude im Heiligen Geiste.« 
(Zadnikar, Marijan, Die Kartäuser, Köln 1983, 213)

(aus: Una Voce Korrespondenz 1. Quartal 2012)

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