Freitag, 15. März 2013

Tätigkeit und Ruhe



„Hier übt man eine geschäftige Muße und ruht in einer gelassenen Tätigkeit“. (Bruno)

Das Wortspiel identifiziert lebendige Tätigkeit und Ruhe. Es handelt sich um die Hesychia (Ruhe, Friede, Gelassenheit), das Thema einer großen monastischen Tradition, das im 14. und 15. Jahrhundert in der orientalischen christlichen Spiritualität eine Vorherrschaft zu erreichen begann.

Um sich vollständig der Kontemplation hingeben zu können, müssen zuvor alle ungeordneten Neigungen befriedet werden.

Das ist eines der mittelbaren Ideale des Mönches.

Dieses Zur-Ruhe-Kommen kann auf verschiedenen Ebenen erfolgen.

Die unterste besteht in der Passivität der Seelenkräfte, die dadurch auf die eingegossenen Formen der Kontemplation vorbereitet werden. In diesem Sinne sprechen die mittelalterlichen Geisteslehrer von der fruchtbaren Muße (otium fecundum) oder Kontemplation, zum Unterschied von der unproduktiven Muße oder Trägheit.

Bruno meint hier nicht den Verzicht auf weltliche Geschäfte, der den ersten Schritt im geistlichen Leben bildet, sondern die Erziehung der Seelenkräfte und besonders zu ihrer Passivität in den höheren Stufen der Beschauung.

(vgl. G. Posada, Der heilige Bruno)



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