Mittwoch, 6. Mai 2015

Das Geschöpf ist ein Werkzeug

IL090-Z.8.2b

Mein Verstand muss folglich danach trachten, das kennen zu lernen, was in jedem Geschöpf zur Verherrlichung Gottes dient, und wie weit jedes von ihnen diesem Zwecke nützt oder schadet. Das Geschöpf ist ein Werkzeug. Aber ist dieses Werkzeug gut? Wie kann ich mich seiner bedienen? - Das muss ich vor allem von den Geschöpfen wissen, bevor ich Gebrauch davon mache. (Hier ist an den weitgefassten Begriff dieses Wortes „Geschöpf" zu erinnern.)

Wenn ich das weiß, weiß ich alles; wenn ich es nicht weiß, weiß ich nichts. Wenn mein Verstand darauf achtet, dann kommt er seiner wesentlichen Pflicht voll nach; wenn er es vernachlässigt, kommt er von seinem Weg ab. Alle Menschen sind eitel, unnütz und leer, die Gott nicht erkennen, und die aus den sichtbaren Gütern den nicht zu begreifen vermögen, der da ist. Mein Gott, wie viele eitle Menschen gibt es! - Und wie sehr bin ich es selbst! - Gott in allem schauen, alle Dinge anschauen gemäß Gottes Willen und um Gottes willen, das ist die absolute Pflicht meines Verstandes. Ich muss auf allen meinen Wegen den Blick meines Geistes auf Gott richten, und dieser Blick wird meine Schritte auf dem rechten Pfad leiten.

(Dom François de Sales Polien, IL, 20150506



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