Mittwoch, 4. Februar 2015

Die Mittel dienen auf dem Weg und der Weg hilft zum Ziel

IL024-VW24

Man muss diese Unordnung beseitigen, jene Gewaltherrschaft des Gefühls stürzen und der Vernunft ihre Rolle als erste Dienerin des Glaubens zurück geben. Was also hier so nachdrücklich zum Vorteil der Vernunft gefordert wird, gereicht noch viel mehr zum Vorteil des Glaubens und der Frömmigkeit. Man strebt danach, allen beiden wieder ihre Grundlage und ihre Wurzel zu geben, damit sie sich in ihrer Stärke und ihrer Wahrheit entfalten können.

Drei große Gedanken bilden den Hauptinhalt dieser kleinen Schrift: das Ziel, der Weg, die Mittel. 
- Was ist das Ziel jedes übernatürlichen Lebens, nach dem man streben muss? 
- Welcher Weg ist es, den man einschlagen muss? 
- Welches sind die Mittel, die man dazu anwenden muss? 

Der dreifache Gegenstand dieser Arbeit zeigt das einzige und höchste Ziel, den Weg, der zu diesem Ziel führt und die Mittel, um auf diesen Weg voran zu gehen. Sie ist demnach in drei Teile geteilt. Diese Gliederung ist fundamental. 

Bei der herrschenden Voreingenommenheit ist man derzeit im Allgemeinen zu sehr mit den Fragen über die Mittel beschäftigt. Unaufhörlich dringt an unser Ohr eine Menge von Erwägungen, Empfehlungen, Mahnungen, die glauben lassen, dass die äußeren Übungen die fundamentale Seite der Religion ausmachen. Bald wird man in Bezug auf die Religion von nichts anderem mehr reden hören, als von Andachten, Bruderschaften, Sakramenten. Alles das ist gut, sehr gut, heilig, sehr heilig, aber an seiner Stelle und an seinem Platz.

All diese Dinge sind Mittel und die Mittel dienen nur auf dem Weg und der Weg hilft nur zum Ziel. Die Fragen über die Mittel nehmen in der wahren Religion nur die dritte Stelle ein. Die Fragen über den Weg gehen ihnen voraus und erklären sie, und jene über das Ziel, das den Weg und die Mittel erklärt, wiederum dem Weg. Ohne Ziel begreift man nichts auf dem Weg und ohne Weg nichts bei den Mitteln. Die Mittel werden auf wunderbare Weise vorüber gehen, das Ziel allein wird bleiben.

(Dom François de Sales Polien, IL, 20150204)

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