Montag, 30. März 2015

Karwoche – Montag

Verleugnung seiner selbst
»Wenn jemand mir nachfolgen will«; das meint: wenn jemand die Vollkommenheit des christlichen Lebens erreichen will, dann soll er das im Folgenden Genannte tun: »er verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.«
Hier wird dreifach ausgedrückt, worin die Vollkommenheit christlichen Lebens besteht.
- Das erste ist die Selbstverleugnung,
- das zweite ist das Tragen des Kreuzes, und
- das dritte ist, Christus nachzuleben, zu leben wie er lebte und zu tun wie er tat.

Was zum ersten gewußt werden muß: um Christus nachzufolgen, muß ein Mensch dreifach absagen, verleugnen; zum ersten seiner Habe, gemäß dem Wort: »Wer nicht allem, das er besitzt, absagt, der kann nicht mein Jünger sein.«
- Dann: den Seinen, gemäß dem Wort: »Wenn jemand zu mir kommt, und nicht seinen Vater und seine Mutter haßt und sein Weib und seine Kinder und seine Brüder und Schwestern, der kann nicht mein Jünger sein.« [Lk. 14,26.]
- Und dann: seiner selbst, gemäß dem Wort, das gesagt ist: »er verleugne sich selbst«; das meint: »feine Lebensart« und Sündiges abwerfen, und sich zum Besseren hinwenden; der Mensch soll aufhören zu sein, was er war, und er soll beginnen zu sein, was er noch nicht war, und das eine soll aus dem anderen wirksam werden.
- Und dann: den eigenen Willen, den Eigenwillen verleugnen, das ist viel mehr als Dingen einfach abzusagen oder sie von sich zu werfen. 
Dazu sagt Prosper: 
»Was nützt es den Menschen, wenn sie ihre Habe und ihre Möglichkeiten wegwerfen und aufgeben, wenn sie den Eigenwillen, das Über-sich-selbst-bestimmen-Wollen, nicht hinter sich lassen? Denn es ist bei weitem vortrefflicher, dem eigenen Wollen, den eigenen Wünschen abzusagen als persönlichen Dingen.«

(Ludolf von Sachsen, Kartäuser +1378)

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