Samstag, 11. Juli 2015

Dom Dysmas über die Einsamkeit in der Kartause

Der Ordensgeneral wird nach den Beschwernissen im Kloster, der Trennung von der Welt und dem Stellenwert der Einsamkeit befragt. Behutsam und ganz offen geht er auf die Fragen ein. Man solle sich nicht etwa vom Beharren auf die Einsamkeit täuschen lassen, denn diese sei nur eine Bedingung und ein Mittel um das Ziel zu erreichen. Das Ziel sei aber nicht Einsamkeit, sondern genau ihr Gegenteil, die Gemeinschaft.

Auch das Leben in der Kartause sei ganz auf Beziehung aufgebaut. Alles, auch die Einsamkeit, sei dazu gedacht, die Entwicklung der Beziehung zu Gott, ja die Gemeinschaft der Liebe mit ihm zu fördern.

Wenn der Mönch seine Berufung wirklich lebe, sei er in der Kartause niemals allein. Doch sei es nicht jedem gegeben, in dieser Einsamkeit zu leben, denn sie verlange bestimmte Fähigkeiten, eine Form des geistlichen Lebens, zu der nicht jeder in der Lage ist.

Die Strenge des Kartäuserlebens seien nicht fasten, das Aufstehen mitten in der Nacht mit der Unterbrechung des Schlafes, oder die Kälte. Auch wenn diese und andere schwierige Aspekte des äußeren  Lebens wirklich real seien.

Das schwierigste sei die Einsamkeit. Besonders in den ersten Jahre, wenn die Vertrautheit mit Gott noch zart und zerbrechlich sei und die innere und äußere Wüste noch heftig das innere Leben bedrängen.

„Aber ich höre öfter Mönche, die sich beschweren,
dass sie nicht genug Einsamkeit hätten,
als umgekehrt.“


Foto © La Croix

„Die Zähmung unserer inneren Kräfte braucht Zeit.“

Wie man die Stille aushalten kann, ohne sich nicht selbst zu betäuben? Schon von Anfang an könne man einen echten Geschmack im Schweigen und an der Stille erspüren und offen für die Gegenwart des Geliebten sein. Und das sei es, was die wahre Stille so anziehend mache, - weil diese Gemeinschaft mit dem Geliebten so schön sei und den Klang der Gedanken verwische.



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