Mittwoch, 26. Oktober 2011

Gotteserfahrung in der Kartause, 2

Sieht die Wirklichkeit anders aus!

Wenn es im Gespräch um das Sterben ging, dann gab der Pater immer die gleiche Antwort:  „Nein, er habe keine Angst vor dem Tod! Jeden Tag vor dem Schlafengehen - abends gegen 19 Uhr und nachts gegen 2 Uhr - mache er sich das Sterben bewusst und bete um eine gute Sterbestunde.

Die Schwäche, setzt ihm zu. Er hat keine Kraft mehr „die Messe zu lesen“,  so empfängt er  die heilige Kommunion in seiner  Zelle. „Am Ende nötigen Schluckbeschwerden ihn, länger als zwei Monate selbst auf diese geistige Nahrung zu verzichten“.

Interpretiert man sein Schweigen, seine Niedergeschlagenheit, seinen barschen Ton im Umgang mit dem Krankenbruder und den ihn besuchenden Mönchen richtig, muss die innere Dunkelheit in dieser Zeit sehr groß gewesen sein. Gott hatte sich verborgen, Gott schwieg, Gott ließ ihn einen bitteren Kelch aus Angst und Schmerzen trinken. Was in diesen sechs Monaten in ihm vorgeht, deutet er mit keinem Wort an. In der Erwartung des Todes bittet er um das Sterbesakrament. Dreimal wird es ihm gespendet, zum vierten und letzten Mal am Freitag.“

„Die Suche nach Gott war auch nach 65 Jahren Kartause noch geblieben, was sie bereits zu Beginn seines Mönchslebens war:  Ein oft schmerzvolles, niemals ganz befriedigendes Suchen in der Dunkelheit des Glaubens ..."

Ein Leben mit Jesus.

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Siehe: W. Bösen, Erzählen will ich von seiner Nähe! Erlebnisse und Erfahrungenmit Gott, Bonifatius-V. 2011

1 Kommentar:

  1. So ist es - wir werden Gott NIE finden, sondern können nur versuchen IHM nah zu sein, ein Leben lang.

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