Dienstag, 1. Dezember 2015

Trockenheit löst von Anhänglichkeiten

IL208-Z.22.3a

Die ersten Geschenke, mit denen Gott seine Wirksamkeit in der Seele zu beginnen pflegt, sind gewöhnlich die Tröstungen. Sie haben die Aufgabe, den niederen Teil der Seele zu erobern, den Teil, der mit den Sinnen in Verbindung steht. Diesen sollen sie von den Geschöpfen loslösen und mit Gott verbinden. Ist nun dies erreicht, so verschwinden die Tröstungen, damit die Seele sich nicht bei ihnen aufhalte, denn sie sind nicht Gott. Wenn die Seele sich bei ihnen aufhält, hemmt sie jede Arbeit des göttlichen Lebens. Die Trockenheit kommt und vernichtet jenes erste Geschenk Gottes.

Wenn die Trockenheit ihre Aufgabe erfüllt hat, das heißt, wenn sie die Seele ausreichend von jeder Anhänglichkeit an die Tröstungen losgelöst hat, schickt Gott ein höheres Geschenk, nämlich Erleuchtungen, die die Aufgabe haben, den Verstand zu erobern, ihn loszulösen vom Blick
auf das Geschöpf, und seine Blicke auf Gott hinzulenken. Die Seele erhält dann sehr tiefe Einblicke in die Geheimnisse des Glaubens. Wenn sie den Blick ihres Verstandes stark im Glauben gefestigt und von den Geschöpfen abgelenkt hat, werden die Erleuchtungen vernichtet und es kommen die Finsternisse als eine neue Entäußerung.

(Dom François de Sales Polien, IL, 20151201)



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