Sonntag, 16. August 2015

Wiederherstellung der rechten Ordnung

IL156-Z.15.2

Dieses Wort Vollkommenheit deutet nicht an, dass das Gute die Fülle seiner inneren Wirksamkeit erreicht hat, und dass es keiner Vermehrung mehr fähig ist. In diesem Sinne existiert die Vollkommenheit nur in Gott, wo das Gute ohne Grenzen ist. Es will auch nicht einmal andeuten, dass das Gute ganz rein sei; denn es bleiben in meiner Seele noch die geheimen Neigungen an das, was außer Gott ist, und weiter unten werde ich deren Menge sehen. Es will auch nicht anzeigen, dass die Teilung zwischen der menschlichen Befriedigung und der Ehre Gottes verschwunden ist. Aber es will andeuten, dass das Gute von dem tiefen Übel, das darin besteht, dass die Menschen etwas Gott vorziehen, rein ist; dass nichts von diesem radikalen Laster, nichts von dieser fundamentalen Unordnung mehr vorhanden ist.

Das Suchen meiner Person vor Gott, worin gerade das tiefe Übel besteht, ist gänzlich vom Guten ausgeschlossen, und so ist derart das Gute vollkommen. Es erreicht eine relativ erste Vollkommenheit. Die erste Tätigkeit, wieder zur rechten Ordnung zu kommen, ist vollendet. Die Vollkommenheit ist also die Wiederherstellung der rechten Ordnung.

Das ist der Sinn des Wortes Vollkommenheit.

(Dom François de Sales Polien, IL, 20150816)


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