Geleit für die Seite
„GEDICHTE von
Arnd Herrmann“
auf
dem Blog BRUNONIS
Das
ganze Jahr über besuchen Fromme und Neugierige die Kartause Marienau. Manche
sind angezogen von etwas Numinosem, etwas Geheimnisvollen, das sich, wie sie
finden, um das Kartäuserleben rangt. Andere wissen schon etwas von diesem
verborgenen Leben der Mönche und würden gerne mehr erfahren, sehen und
vielleicht erleben.
Einer
dieser „frommen Besucher“ der Kartause Marienau, ist der evangelische Theologe
Dr. Arnd Herrmann. Schon oft besuchte er die schöne Landschaft Oberschwabens,
um sich von seinem beruflichen Alltag zu erholen. Dabei hielt er sich auch in
der nahen Umgebung der einzigen deutschen Kartause Marienau auf. Er umwanderte
schon oft das Kloster und durfte manchmal an der Vesper der Mönche von der
Empore aus teilnehmen.
Dr.
Herrmann versteht es, seine Empfindungen, seinen Glauben und sein Erleben in
Gedichtform so niederzuschreiben, dass er damit, so denke ich, viele Menschen
anzusprechen vermag. Hin und wieder empfange ich dankbar seine Gedichte und ich
darf sie auf diesem Blog veröffentlichen.
Diejenigen
Leser, welche sich das eine oder andere Gedicht kopieren möchten, mögen
beachten, dass auf jedem Text ein Copyright liegt. Wenn also das Bedürfnis
besteht, die Gedichte Dr. Herrmanns an anderer Stelle wieder zu
veröffentlichen, bitte ich, sowohl das Copyright zu beachten als auch den
Fundort anzugeben (BRUNONIS - http://josbrunonis.blogspot.de/).
* * *
* * * *
*19*
Pfingstlied
Geist aus Gott, du
helle Flamme,
nähre uns aus
deiner Glut
und erfülle uns mit
Hoffnung
und mit frohem
Glaubensmut!
Geist aus Gott, du
hehres Brausen,
brich dir auf der
Erde Bahn,
wecke aus
Bequemlichkeiten,
lenke uns nach
deinem Plan.
Geist aus Gott, du
Licht vom Lichte,
ziehe uns in dich
hinein!
Lass uns täglich
als Gemeinde
Boten deiner Liebe
sein!
Geist aus Gott, du
Quell der Freude,
wende Not und
Missgeschick,
sprenge Mauern,
öffne Grenzen,
weite unsern engen
Blick.
Geist aus Gott, du
milder Tröster,
stille Kummer,
Angst und Leid.
Lege auf uns deinen
Frieden
und den Glanz der
Herrlichkeit.
Geist aus Gott, du
heil’ges Feuer,
das herab vom
Himmel fällt,
brenne du in unsern
Herzen
und erneuere die
Welt!
Mögliche Melodie:
Holy Spirit, come, confirm us
(John
Stainer 1840–1901)
© Arnd Herrmann
*18*
Die erste
Kartause (La Grande Chartreuse)
Es
wiesen – laut Legende – sieben Sterne
den
Mönchen einst den Weg ins Felsental.
Der
Pfad hinauf war ungebahnt und schmal
und
die Umgebung rau genug, um ferne
vom
Lärm und Trug der Welt, in reinem Schweigen
fortan
mit Gott dem Herrn vereint zu sein,
das
ganze Leben ihm allein zu weihn
und
sich zu seinem Lobe zu verneigen.
Im
Licht der Sonne funkelten die Gipfel
der
Alpen. Und die grünen Tannenwipfel
des
Waldes legten schützend eine Hülle
um
diesen Ort. Nichts unterbrach die Stille
und
ihren Frieden als der Chorgesang,
der
Nacht für Nacht hinauf zum Himmel drang.
© Arnd Herrmann
*17*
Ein
Kartäuserleben - (4/4)
Die Reife
Dann
aber wichen von ihm die Dämonen
und
in die Zelle zog der Friede ein.
Er
war nun wieder gern mit sich allein
und
hatte weiter keine Ambitionen,
als
jenseits eitler Posen und Schablonen
in
innigem Gebet vor Gott zu sein,
sich
ihm zu schenken ohne falschen Schein
und intellektuelle Reflexionen.
Die
Seelenkämpfe hatten ihn noch leiser
und
reiner werden lassen im Gemüt.
Er
war gelassener und zugleich weiser
geworden,
ein ganz schlichter Eremit,
der
in getrostem, kindlichem Vertrauen
nur
eines noch ersehnte: Gott zu schauen.
© Arnd Herrmann
*16*
Ein
Kartäuserleben - (3/4)
Die Krise
Nach
Jahren traf ihn plötzlich eine Krise.
Ob
in der Zelle oder auch im Chor –
das
Leben kam ihm trist und mühsam vor
und
keine Phase je so schwer wie diese.
Er
saß da wie gefangen im Verliese
und
Gott schien fern. Er zweifelte und fror
und
klammerte, weil er den Mut verlor,
sich
an den Ordens-Wahlspruch* als Devise.
In
kurzen Nächten fand er keinen Schlaf.
Er
wälzte sich auf seinem harten Lager
und
fühlte sich als Schwächling und Versager,
den
ganz zu Recht das Urteil Gottes traf.
Er
konnte seine Ohnmacht selbst nicht fassen
und
rang mit sich, den Orden zu verlassen.
Wahlspruch
des Kartäuserordens:
Stat
crux dum volvitur orbis
(Das
Kreuz steht fest, während die Welt sich dreht).
© Arnd Herrmann
*15*
Ein
Kartäuserleben - (2/4)
Der Eintritt
In
der Klausur betrat er eine Welt,
die
er bis dahin so nicht wirklich kannte.
Indem
sie die Geräusche strikt verbannte,
war
sie dem Vorhang ähnlich, wenn er fällt.
Er
war nun ganz auf sich allein gestellt,
damit
er sich bewusst nach innen wandte
und
nur für Gott in seiner Seele brannte,
der
sich den Sinnen meist verborgen hält.
Die
große Stille legte wie ein Kleid
sich
um ihn, der im Dunkel saß und lauschte.
Und
immer tiefer nahm die Einsamkeit
von
ihm Besitz, derweil die Zeit verrauschte.
Ihm
war es recht. Denn er begehrte nichts
als
einen Widerschein vom Quell des Lichts.
© Arnd Herrmann
*14*
Ein
Kartäuserleben - (1/4)
Der Entschluss
Die
Eltern reagierten mit Bedauern
und
hofften erst, sie hätten sich verhört.
Die
Freunde waren regelrecht empört:
Was
wollte er bloß hinter Klostermauern?
Dort
würden Angst und Langeweile lauern!
Schon
mancher habe so sein Glück zerstört!
Ein
Leben ohne Frauen, ohne Flirt -
da
müsse doch ein junger Mann versauern!
Er
ließ sie reden. Denn er war gewiss,
dass
er dem Ruf des Herzens folgen sollte
und
Gott ihn ganz – und zwar für immer – wollte.
Auch
wenn der Abschied ihn dann fast zerriss:
Er
war bereit, entfernt vom Weltgetriebe,
für
die Geschichte einer großen Liebe.
© Arnd Herrmann
*13*
Lob der Stille
Wir
haben den Sinn für die Stille verloren,
für
ihre besänftigend tröstliche Macht.
Wir
brauchen Spektakel in unseren Ohren.
Es
muss um uns toben und heftig rumoren
vom
frühesten Morgen bis tief in die Nacht.
Wir
sind wie betäubt von dem ständigen Schreien.
Die
Nerven sind ewig gereizt und gespannt
und
wissen sich kaum noch vom Druck zu befreien.
Wie
soll unser Leben denn da noch gedeihen?
Wir
bringen uns selber um Geist und Verstand.
Verraten
ans Laute, ans Grelle und Schrille,
das
unseren Alltag diktiert und bestimmt –
wer
kennt noch den Klang und die Sprache der Stille
und
hat ein Gespür für die leise Idylle,
in
der man die zarteste Schwingung vernimmt?
Wer
übt sich im Schweigen und sucht noch zuweilen
die
eigene Mitte, den innersten Grund,
statt
jedem Geräuschherd entgegenzueilen?
Dabei
kann die Stille so vieles doch heilen.
Sie
nimmt uns die Unrast und macht uns gesund.
© Arnd Herrmann
*12*
Der freie
Blick
Wenn
wir nur in uns selber in Ordnung wären, dann würden wir viel mehr Freude an den
Dingen dieser Erde haben. Aber wenn ein Übermaß von Wünschen und Begehrungen in
uns ist, so hören wir nur diese immer an und vermögen nicht die Unschuld der
Dinge außer uns zu fassen. Leider heißen wir sie wichtig, wenn sie Gegenstände
unserer Leidenschaften sind, und unwichtig, wenn sie zu diesen in keinen
Beziehungen stehen, während es doch oft umgekehrt sein kann.
Adalbert
Stifter
Es
fällt nicht leicht, sich selber zu vergessen
und
ohne alle Eigeninteressen
die
Dinge froh und arglos anzusehen,
wie
sie uns treu und schlicht vor Augen stehen.
Und
doch fängt ja das Leben dann erst an,
wenn
man den Wünschen mal entsagen kann
und
wenn – zumindest ab und zu – der Geist
nicht
nur um sich und sein Begehren kreist.
Denn
dann, wenn das Verlangen einmal schweigt,
kann
es geschehen, dass die Welt sich zeigt,
so
wie sie ist: so schrecklich-schön zugleich
und
immer neu an tausend Wundern reich.
Dann
kommen alle Dinge recht ins Lot:
die
Lust, die Last, die Liebe und der Tod,
dann
wird so manches scheinbar Große nichtig
und
manches Kleine dafür wert und wichtig,
dann
sehen wir die Unschuld in den Dingen,
in
strahlenden wie auch in den geringen,
dann
endlich öffnet sich der freie Blick
für
stille Anmut und ein reines Glück.
© Arnd Herrmann
*11*
In deines
Herzens Mitte
In
deines Herzens Mitte
wohnt
Gott auf leise Art.
Vertrau
bei jedem Schritte
der
stillen Gegenwart!
Im
großen Weltgetriebe,
das
unablässig lärmt,
umgibt
dich seine Liebe,
die
Frieden schenkt und wärmt.
Wenn
Unheil dir begegnet,
musst
du nicht mutlos sein.
Mit
Gott, der heilt und segnet,
bist
du doch nie allein.
Und
wenn dein Weg hier endet,
verzag
und zweifle nicht!
Es
weicht die Nacht. Geblendet
gehst
du durchs Tor ins Licht.
© Arnd Herrmann
*10*
Alle meine
Sorge
Alle
meine Sorge
und
was mich betrübt,
bringe
ich vor dich, Gott,
der
mich kennt und liebt.
Dich,
bei dem ich früher
oft
schon Hilfe fand,
bitte
ich auch heute:
Nimm
mich an die Hand!
Manchmal
will’s mir scheinen,
dass
du mich nicht siehst
und
dass sich der Himmel
meinem
Ruf verschließt.
Wenn
ich so in Not bin,
stärke
Geist und Sinn,
dass
ich auch im Dunkel
nicht
verlassen bin.
Du,
der wahre Friede
für
die ganze Welt,
bist
es, der mein Leben
ewig
birgt und hält.
Drum
kann ich getrost sein
und
voll Zuversicht.
Alle
Wege enden
doch
bei dir im Licht.
© Arnd Herrmann
*9*
Sein Wille
geschehe!
Das
hättest du vermutlich nicht gedacht:
Wenn
man beim Beten viele Worte macht,
gilt
das im Himmel fast als Ruhestörung
und
hat geringe Chancen auf Erhörung.
Wer
sich jedoch im Schweigen übt,
getrost
in Gottes Hände gibt
und
nur spricht: Es gescheh’ dein Wille!,
wird
reich beschenkt aus Seiner Fülle.
© Arnd Herrmann
*8*
In mir ist ein
Verlangen
In
mir ist ein Verlangen,
das
Gott alleine stillt,
weil
nichts auf dieser Erde
des
Herzens Leere füllt.
Es
schlägt so lange rastlos
und
voller Wankelmut,
als
es nicht froh und heiter
in
Gottes Frieden ruht.
Du
kennst, Gott, meinen Hunger
nach
deinem Angesicht
und
deinem Wort, das Hoffnung
und
wahren Trost verspricht.
Das
tiefste Ziel der Sehnsucht,
das
bist und bleibst ja du,
und
meine Wege führen
nur
immer auf dich zu.
In
hohem Glanz verborgen,
kommst
du mir dennoch nah,
hältst
meine Hand und leitest
durch
Sorge und Gefahr
mich
an den grünen Auen
zum
frischem Wasser hin
und
schenkst mir die Gewissheit,
dass
ich geborgen bin.
© Arnd Herrmann
*7*
Abendlied
Langsam
geht der Tag zu Ende.
Seine
Last und auch sein Glück
bringe
ich vor dich und gebe
die
geschenkte Zeit zurück.
Alles
lasse ich nun ruhen,
was
mir dieser Tag gebracht,
suche
nur noch deine Nähe
und
den Frieden in der Nacht.
Wenn
die Welt versinkt im Dunkel,
strahlt
mir heller, Gott, dein Licht.
und
in seinem milden Glanze
kümmern
mich die Sorgen nicht.
Hüllt
sich die Natur in Schweigen,
wird
auch meine Seele still.
Satt
vom Drang und Lärm des Tages,
bist
du alles, was sie will.
Lass
mich deine Stimme hören,
die
mich tröstet und befreit.
Lass
mich deinen Atem spüren,
Gott,
und deine Freundlichkeit.
Lasse
leis die Sterne wandern
an
dem hohen Himmelszelt
und
so breite deinen Segen
über
mich und alle Welt.
Melodievorschlag:
Herz und Herz vereint zusammen
(17.
Jh. : geistliche Bamberg 1732; Herrnhaag um 1735)
© Arnd Herrmann
*6*
Pfingstlied
Geist
aus Gott, du helle Flamme,
nähre
uns aus deiner Glut
und
erfülle uns mit Hoffnung
und
mit frohem Glaubensmut!
Geist
aus Gott, du hehres Brausen,
brich
dir auf der Erde Bahn,
wecke
aus Bequemlichkeiten,
lenke
uns nach deinem Plan.
Geist
aus Gott, du Licht vom Lichte,
ziehe
uns in dich hinein!
Lass
uns täglich als Gemeinde
Boten
deiner Liebe sein!
Geist
aus Gott, du Quell der Freude,
wende
Not und Missgeschick,
sprenge
Mauern, öffne Grenzen,
weite
unsern engen Blick.
Geist
aus Gott, du milder Tröster,
stille
Kummer, Angst und Leid.
Lege
auf uns deinen Frieden
und
den Glanz der Herrlichkeit.
Geist
aus Gott, du heil’ges Feuer,
das
herab vom Himmel fällt,
brenne
du in unsern Herzen
und
erneuere die Welt!
Mögliche Melodie:
Holy Spirit, come, confirm
us
(John
Stainer 1840–1901)
© Arnd Herrmann
*5*
Dank an Papst
Benedikt XVI.
Bruno
wurde vom Papst aus der Grande-Chartreuse und damit aus seiner klösterlichen
Einsamkeit herausgerufen. Er sollte den Papst bei seinen Amtsgeschäften
unterstützen.
Nach
einiger Zeit machte der Papst ihn zum Erzbischof von Reggio in Kalabrien. Doch
Bruno nahm diese Wahl nicht an; er verzichtete auf die Mitra und den
Bischofsstab.
„Der
Geist Gottes ist das Gesetz. Wer durch den Geist Gottes bewegt wird, wird durch
das Gesetz Gottes geleitet. Wer könnte dem Heiligen Geist angemessen
widerstehen? Darum ist jeder, der durch diesen Heiligen Geist geleitet wird,
frei ins Kloster zu gehen, selbst wenn der eigene Bischof ihm widerspricht. Für
den Gerechten wurde kein Gesetz aufgestellt, - wo der Geist des Herrn ist, da
ist Freiheit. Wer durch den Geist geleitet wird ist unter den Gesetz.“ (Bruno)
*4*
Der Rücktritt
von Papst Benedikt XVI.
Er
spürte täglich mehr des Amtes Bürde.
Die
Kräfte ließen unverkennbar nach.
Er
wusste auch: Das Schifflein Petri würde
ins
Schlingern kommen, wenn es ihm gebrach
an
starker Führung in dem rauen Meer
der
Zeit, die längst schon schneller lief als er.
Da
lag es nah, die Konsequenz zu ziehen.
Das
Steuer war ihm schließlich nur geliehen.
Er
tat exakt das, was er tun musste,
und
was doch, wie er selbst am besten wusste,
so
manchen Gläubigen zutiefst verstörte,
weil
es für einen Papst sich nicht gehörte:
Er
trat zurück. Und zeigte in der Blöße
erst
seine Menschlichkeit und wahre Größe.
© Arnd Herrmann
*3*
Weihnachtslied
Steht
vom Schlafe auf, erwacht!
Wunderbar
ist diese Nacht,
voll
von tausend Sternen!
Schaut
zum Himmel, wie er glänzt,
von
dem hellen Licht bekränzt,
bis
in weite Fernen.
Lauscht
dem silberhellen Klang
von
dem großen Chorgesang
droben
in den Sphären!
Engel
singen dort ihr Lied,
dass
es jubelnd Kreise zieht,
Gott
dem Herrn zu Ehren.
Sie
verkünden uns das Heil.
Allen
wird es nun zuteil,
die
auf Hilfe hoffen.
Ihnen
steht nach Not und Leid
in
der gnadenreichen Zeit
Gottes
Himmel offen.
Sternenglanz
und Freudenschall
rufen
uns vom Feld zum Stall.
Lasst
uns eilends gehen!
Denn
nach Gottes weisem Rat
werden
wir in Davids Stadt
unsern
Retter sehen.
Beugt
die Knie vor diesem Kind,
mit
dem Gottes Reich beginnt
in
den tiefsten Gründen.
Bei
ihm enden Angst und Schmerz.
Dort
kann unser müdes Herz
Trost
und Frieden finden.
© Arnd Herrmann
*2*
Immer im
Advent
Ich
lebe immer im Advent,
weil
diese Zeit die Sehnsucht kennt
nach
Gott und seinem Lichte.
Die
Welt kann mir nicht Heimat sein.
Sie
lässt mich schließlich doch allein
und
macht, was war, zunichte.
In
Gott ist Heil, in ihm ist Ruh.
Drum
strebt ihm meine Seele zu,
damit
sie Frieden findet.
Es
irren rastlos Geist und Sinn,
bis
ich dort angekommen bin,
wo
alles Dunkel schwindet.
Den
Frieden, den mir diese Welt
doch
stets verwehrt und vorenthält,
den
kann nur Gott mir geben.
Der
alle Fülle in sich hat,
der
macht die Seele reich und satt
und
schenkt ihr wahres Leben.
Ich
lebe immer im Advent,
weil
in mir das Verlangen brennt
nach
Gottes Angesichte.
Ich
glaube fest: Am End’ der Zeit,
da
stehe ich, von Not befreit,
in
seinem Glanz und Lichte.
© Arnd Herrmann
*1*
Die Kartause
Marienau
Stat
crux, dum volvitur orbis.
(Das
Kreuz steht, während die Welt sich dreht).
Rings
von hohem Wald umgeben,
wo
es kaum noch Wege hat,
liegt,
dem Blick der Welt entzogen,
eine
kleine Klosterstadt.
Nur
die Eingeweihten kennen
diesen
stillen Ort genau
und
sie wissen auch den Namen,
den
er trägt: Marienau.
Unscheinbar
sind die Gebäude,
wenn
man sie von außen sieht.
Dieser
Ort ist keine Stätte,
die
Touristen an sich zieht.
Er
verzichtet auch auf Werbung
und
auf jede Attraktion.
Seine
Existenz als solche
ist genug Provokation.
Was
man dem verborg’nen Orte
äußerlich
nicht anseh’n kann:
Die
Bewohner hier gehören
dem
Kartäuserorden an.
Man
nennt sie die „Weißen Mönche“
wegen
ihrer Ordenstracht,
doch
das ist es nicht alleine,
was
sie so besonders macht.
Das,
was dieser Mönchsgemeinschaft
etwas
Seltenes verleiht,
ist:
Sie hat ihr ganzes Leben
Gott
und seinem Dienst geweiht.
Während
sich die Welt voll Eifer
hektisch
um sich selber dreht,
stehen
die Kartäusermönche
für
sie ein durch ihr Gebet.
Einem
strengen Rhythmus folgend,
halten
sie bei Tag und Nacht
in
der schlichten Klosterkirche
und
der Zelle stille Wacht.
Was
die Welt in blindem Wahne
ständig
suchet und begehrt –
Geld,
Prestige und Karriere –
ist
den Mönchen ohne Wert.
Nicht
nach reichen, teuren Dingen,
Glanz
und äußerlichem Schein
suchen
sie. Ihr ganzes Streben
gilt
nur Gott, dem Herrn, allein.
Wie
Maria auf ihn hörend
und
gehorsam seinem Ruf,
widmen
sie ihr ganzes Dasein
dieser
Liebe, die sie schuf.
Andere
Prioritäten
setzen
sie als sonst die Welt.
Unter
das Gebot des Schweigens
haben
sie sich selbst gestellt.
Einsam,
von der Welt geschieden,
doch
ihr im Gebete nah,
führen
sie ihr stilles Leben
Tag
um Tag und Jahr um Jahr.
Flehend
für die Menschen draußen,
für
die Völker weit und breit,
bittend
um ein Licht der Hoffnung
und
um Trost in allem Leid.
Sie
verkünden nicht durch Worte.
Ihre
Predigt ist ihr Sein
und
die Botschaft ist ihr Leben:
Gott
genügt, er ganz allein.
Rings
von hohem Wald umgeben,
wo
es kaum noch Wege hat,
liegt,
dem Blick der Welt entzogen,
eine
kleine Klosterstadt.
Muss
es nicht zu denken geben,
dass
es solche Menschen gibt,
die
uns zeigen, dass Erfüllung
dem
geschenkt wird, der Gott liebt?
Dass
nichts schöner ist auf Erden,
als
die uns gewährte Zeit
ihm
zu weihen in Betrachtung
und
in stiller Dankbarkeit?
Und
dass über allem Leben,
das
da blühet und vergeht,
als
ein großes Hoffnungszeichen
Christi
Kreuz am Himmel steht?
Dank
sei Gott für dieses Zeichen
und
für Oberschwabens Bau,
der
von Heil und Gnade kündet:
für
den Ort Marienau.
© Arnd Herrmann
* * *
* * * *
ein Leben ohne Gott ist nie getrennt von seinem Nächsten.Das steht im Evangelium.Und wer Jesus nachfolgt,lebt nach dem Evangelium.
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