Donnerstag, 28. Februar 2013

Gregor der Große über den heiligen Benedikt


Dann kehrte er zum Ort seiner geliebten Einsamkeit zurück und wohnte unter den Blicken des himmlischen Beschauers allein mit sich ...

Denn wie oft gehen wir wegen der Heftigkeit einer übermäßigen Sorge aus uns selbst heraus. Wir sind es und trotzdem bleiben wir nicht in uns, denn durch das Abschweifen in den Dingen ringsum begegnen wir nicht uns in uns selbst ... Darum sagte ich, dass dieser ehrwürdige Mann bei sich wohnte, denn den Blick immerfort auf die Behütung seiner selbst gerichtet, schaute er sich unaufhörlich vor den Augen des Schöpfers und ohne Unterlass sich prüfend, entfernte er das Auge seines Geistes nicht von sich.“ (Dialoge)

(vgl. G. Posada, Der heilige Bruno)


Mittwoch, 27. Februar 2013

Tugendkeime


Mit dem asketischen Kampf vereint der Eremit als typischen Wesenszug der Einsamkeit die Sammlung. Diese sieht vorn Äußerlichen ab, um in das Herz einzutreten, um im tiefsten Grund des eigenen Ichs das göttliche Antlitz zu schauen und der Stimme des Geliebten zu lauschen. So bestätigt es der Heilige:

Hier können erstarkte Männer, sooft sie wollen, sich in sich sammeln und bei sich bleiben, die Tugendkeime pflegen und sich von den Früchten des Paradieses nähren (Brief an Radolf).

(vgl. G. Posada, Der heilige Bruno)



Dienstag, 26. Februar 2013

Militia christiana


Die Tradition vom „christlichen Kriegsdienst" war so alt wie das Christentum. Seit den Versuchungen Jesu in der Wüste und der geistlichen Waffenrüstung des Apostels verstanden die Väter, vor allem Ignatius von Antiochien, Origenes und Chrysostomus so die Heiligkeit des Christen und mehr noch die des Mönches.

Sie kämpfen im Schweigen nicht um Menschen zu töten, sondern um die Fürsten, Mächte und Geister der Bosheit vernichtend zu schlagen, das heißt den Teufel und seine Engel (Augustinus).

(vgl. G. Posada, Der heilige Bruno)




Montag, 25. Februar 2013

Geistliche Tätigkeit


Bruno erwähnt keine der klassischen Prüfungen und Versuchungen der Wüste: die Gaumenlust, den Mittagsdämon (acedia), die Unzucht, den Teufel. .. , die von der frommen und profanen Literatur überliefert und mitgeschleppt wurden. Er entfaltet einen Horizont geistlichen Wohlbefindens.

Zuerst: Er schließt die Kampfschule der Einöde nicht aus, sondern legt sie als eine Realität nahe; so spricht er von der „strengen Zucht“, vom „Kamp“, der den „Kämpfern Gottes“ eigen ist.

Andererseits können die Vorteile, von denen er spricht, in zwei Klassen eingeteilt werden:
entweder ergeben sie sich aus dem Verlassen der begrenzten und unzureichenden Güter, eine Vorbedingung zum Aufbruch in die Einöde,
oder sie sind aus der geistlichen Tätigkeit der Kontemplation selber entstanden.

Er preist offensichtlich die ersten an, um die Mönche zu überzeugen, Reichtümer und Vergnügungen zu verlassen, „Sorgen, Ängste, Befürchtungen und Schmerzen“, „Mühsale und Nöte“.

Als Ausgleich verspricht er ihnen „angenehmere und nützlichere Wonnen“, „Nutzen und göttliche Wonne“, „den Frieden, den die Welt nicht kennt und die Freude im Heiligen Geist“ und allgemein „das Schöne, Nützliche und Angenehme der göttlichen Philosophie“, „die einzige, die das wirkliche Glück schenkt“. 

Es sind Allgemeinbegriffe, Güter einer höheren Ordnung, die Versuchungen und konkrete Schwierigkeiten nicht ausschließen. 

(vgl. G. Posada, Der heilige Bruno)



Sonntag, 24. Februar 2013

Regeln der natürlichen Ethik


Bruno übernahm solch strenge Observanzen maßvoll und besonnen. Das bildete sein ganz persönliches Merkmal.

Er denkt nicht so, wie kurz zuvor Petrus Damian, Verfasser der Schrift „Lobpreis der Geißelung“:
„Im Lauf der Zeit werden im heiligen Eifer alle Zügel gelockert und all das Schwierige, wovon dein Geist träumte, musst du jetzt verwirklichen.“

Bruno ermutigt die Büßenden nicht, außerhalb jeder Kontrolle der Oberen zu bleiben. Mit dem Blick auf die Natur erleichtert er die Spannung der Kontemplativen, er mäßigt den Eifer der Mönche entsprechend den Regeln der natürlichen Ethik und bevollmächtigt dessen Untergebenen, die Krankheit der Brüder zu lindern.
Mit einem Wort:
Bruno verwirklicht die weise Lehre Cassians über die monastische Diskretion, die von unserem komfortablen und verweichlichten Wohlstand selbstverständlich weit entfernt war.

(vgl. G. Posada, Der heilige Bruno)



Samstag, 23. Februar 2013

Usus von Camaldoli um 1080


Die Anwendung dieser Gewohnheiten variierte. In Cluny milderte man sie,  doch bei den Kamaldulensern verschärfte man sie, obschon die geistliche Begründung bei allen gleich war.

In den Gewohnheiten von Camaldoli hieß es:
„Nicht um den Körper zu quälen, tat man dies, sondern aus Liebe zum göttlichen Leiden, und um die Beispiele der Demut nachzuahmen, zur Beschämung des Königs des Stolzes“.

(vgl. G. Posada, Der heilige Bruno)



Freitag, 22. Februar 2013

Erste Früchte körperlicher Abtötung

Seit den Zeiten des heiligen Athanasius wusste man, dass
„das Fasten Krankheiten heilt,
die körperlichen Säfte austrocknet,
die Dämonen in die Flucht schlägt,
schlechte Gedanken vertreibt,
den Geist hellsichtiger macht,
das Herz reinigt,
den Körper heiligt und
den Menschen so zu einem Throne Gottes macht“.

Man nahm nur eine Hauptmahlzeit ein und im Sommer einen leichten abendlichen Imbiss; im Winter hielt man nur eine einzige Mahlzeit und nahm am Abend nur etwas Brot und Wein.

Die Enthaltung von Fleisch war eine Gepflogenheit, zumindest für die Gesunden. Dazu kam das häufige Fasten bei Brot und Wasser unter der Woche, vor allem im Advent und in der Quadragesima vor Ostern.  

(vgl. G. Posada, Der heilige Bruno)


Donnerstag, 21. Februar 2013

Maßnahmen der Abtötung


Zur allgemeinen Norm der mittelalterlichen Mönche gehörte, dass sie sich in vielerlei Weise abtöteten:

durch lange liturgische Offizien, zuweilen sogar während der Erholungszeit,
durch harte Arbeit in einem strengen Klima,
durch ein unbequemes Bett,
durch rauhe Kleidung,
durch unentwickelte Sauberkeit;
desweiteren durch
harte körperliche Bußübungen,
Bußhemden und Geißelungen,
sowie Strenge im Essen.

(vgl. G. Posada, Der heilige Bruno)


Mittwoch, 20. Februar 2013

Maß halten


Zieht man die alte Mönchspraxis und die Härteprogramme der Zeit Brunos in Betracht, kann man folgern: 

Maßhaltung und Ausgeglichenheit im Abwägen aller Elemente der Buße im Hinblick auf einen übernatürlichen Grund, nämlich auf die vollständige Selbstverleugnung des Willens ist das Kennzeichen des heiligen Bruno, das die Kartause erben wird. Diese verwirklicht sich durch den Gehorsam, der den physischen Schmerz regelt und den Willen von der Ebene der Sinnlichkeit und des Individuums auf eine mehr geistliche und gemeinschaftliche Ebene erhebt.

(vgl. G. Posada, Der heilige Bruno)




Dienstag, 19. Februar 2013

Die kranken Brüder


Der Prior Landuin konnte, weil er sehr erkrankt war, „die Strenge der körperlichen Disziplin“ nicht beobachten.
Er schien jedoch geneigt zu sein, lieber „Gesundheit und Leben aufs Spiel zu setzen“, bevor er etwas wegließe.

Der heilige Bruno erläutert die Kriterien und mildert Übertreibungen. Wegen der Erlaubnis, die er den Brüdern gibt, die den Kranken versorgen, scheint es, dass er sich besonders auf die Ernährungsweise bezieht.

(vgl. G. Posada, Der heilige Bruno)


Montag, 18. Februar 2013

Der gespannte Bogen


Johannes Cassian erzählt (Unterredungen):

„Man sagt, der heilige Evangelist Johannes habe einst, als er ein Rebhuhn sanft mit den Händen streichelte, plötzlich Einen erblickt, der im Jagdanzug auf ihn zukam. Dieser wunderte sich, daß ein Mann von solchem Ansehen und Ruf sich zu so kleinlicher und unbedeutender Unterhaltung herablasse, und sprach:
`Bist du nicht jener Johannes, dessen ausgezeichneter und ruhmvoller Ruf auch mich zu dem heftigsten Verlangen gereizt hat, dich kennenzulernen? Warum gibst du dich nun mit solch geringfügiger Ergötzung ab? ´
Der heilige Johannes sprach zu ihm:
`Was ist das, was du in deiner Hand trägst? ´
Jener sagte: `Ein Bogen´. `Warum nun, sprach der Heilige, trägst du ihn nicht immer gespannt Umher? ´  Jener antwortete:
`Das geht nicht, damit nicht durch die beständige Krümmung die Kraft der Spannung nachlasse, erschlaffe und aufhöre, und damit nicht, wenn dann stärkere Pfeile auf ein Tier gerichtet werden sollten, wegen der durch zu lang dauernde Spannung verlorenen Kraft die Absendung eines tiefer bohrenden Schusses unmöglich wird. ´
`So möge denn, sprach der heilige Johannes, auch diese so kleine und kurze Abspannung unseres Gemütes dir, junger Mann, keinen Anstoß bieten. Denn wenn dieses nicht zuweilen durch einiges Nachlassen die Strenge seiner Spannung erleichtern und mildern würde, so könnte es, durch den ununterbrochenen Eifer erschlafft, der Kraft des Geistes, wo es die Notwendigkeit erfordert, nicht mehr entsprechen.“

(vgl. G. Posada, Der heilige Bruno)


Sonntag, 17. Februar 2013

Goldener Brief

Ab heute steht den Lesern der "Goldene Brief" von Wilhelm von Saint-Thierry in fortlaufender und gut lesbarer Form zur Verfügung. Siehe rechts unter Seiten.

Es sei hier darauf hingewiesen, dass die Erlaubnis zur Veröffentlichung in meinem Blog eingeholt und erteilt worden ist.


Anonyme Kommentare

Hin und wieder bekomme ich anonyme Kommentare.
Ich bitte um Verständnis, dass ich diese nicht veröffentlichen kann.

Leider ist es mir auch nicht möglich Kontakt zu den Kommentatoren aufzunehmen, obwohl ich denke, dass es manchmal gewünscht wird. Darum habe ich mich entschlossen, eine 

EMAIL-ADRESSE 

bekannt zu geben, unter der ich erreichbar bin und Interessierte sich direkt an mich wenden können. Diese Möglichkeit zu einer Kontaktaufnahme füge ich in der rechten Spalte in den Willkommensgruß ein.

josbrunonisbrunonis@hushmail.com

Kartause Parkminster - spektakulär

Sehr eindrucksvolle Bilder einer anderen Art zeigt dieses Video. Vor wenigen Jahren war das Vollbringen dieser Arbeiten an Dächern und Fassaden eines so großen Gebäudekomplexes eine wochenlange Tätigkeit und nur unter hohem Aufwand zu leisten. - Ein Hoch auf die moderne Technik.

Samstag, 16. Februar 2013

Das Lob der Einöde –

. . . wurde oftmals wiederholt, stützte sich auf ähnliche Gründe und wurde von jedem , je nach dem eigenen literarischen Talent, dargelegt.

Nilus von Ankyra (+ um 430), ein Schüler des Chrysostomus, verfasste eine Abhandlung
„über die Vorteile, die sich für die Mönche ergeben, die fern von den Städten in der Einöde leben“.

Der für die Wüste begeisterte heilige Hieronymus lobte sie in seinen Briefen an Paulinus, Heliodor, Rusticus mit schwungvollem Stil:

„O Wüste mit den Blumen Christi geschmückt! O Einsamkeit, wo die Steine wachsen, mit denen in der Apokalypse die Stadt des großen Königs erbaut wird! O Wüste, welche die Vertrautheit Gottes genießt.“

Johannes Cassian förderte mit rhetorischer Inbrunst diese Strömung. Einer seiner Schüler, Eucherius von Lyon (+ um 450), Mönch des Inselklosters Lerins, verfasste einen an Schriftbeweisen und geistlichen Argumenten dichten und ausgezeichneten
Lobpreis der Wüste:
„O wie süß sind die abgesondert in den Wäldern liegenden Eremitagen für die, welche Durst nach Gott haben! Wie lieblich sind ihre Abgeschiedenheit für die Christussucher! ... Alles schweigt. Die durch das Schweigen aufgeweckte Seele erfreut sich an Gott ... Vergeblich tobt der Feind, der wie ein Wolf den vom sicheren Pferch umschlossenen Schafen auflauert ...
Voll Freude besuchen Engelchöre die Wüste ... Hier ruht auch am Mittag der Bräutigam, und die Bewohner der Einöde schauen auf ihn verwundet von Liebe und sprechen: Dem sind wir begegnet, den unsere Seele liebt. Wir haben ihn festgehalten und lassen ihn nicht gehen“.

(vgl. G. Posada, Der heilige Bruno)


Freitag, 15. Februar 2013

Dem einsamen Leben, der Einöde -

. . .  widmet Meister Bruno einen großen Raum. Er ließ wegen seiner nackten und unveränderlichen Realität, die solchen Einfluss auf die menschliche Psyche ausübt, bereits auf rein menschlicher Ebene vielfache Einstellungen zu, - aber auch auf geistlicher Ebene war sie Feld und Symbol einer Mystik, eines Kampfplatzes und einer Reinigung Israels, der Kirche und Christi selber.

Bruno entfaltet zwei Gesichtspunkte:
- den ästhetischen Eindruck, den der Kontakt mit der reinen Natur hervorruft, und
- die Einöde als Rahmen kraftvoller sittlicher Forderungen und großer Gnadenerweise Gottes.

Seine kurze, in wohlklingendem Latein verfasste Beschreibung des Tales und der kalabresischen Landschaft, die er mehr plastisch darstellt, erinnert an die Poesie des Klaustrums, der Mönchspoesie.
Sie scheint einer dieser reinen und heiteren Landschaften zu bilden, die den Hintergrund eines Renaissancebildes gestalten. Der Vordergrund tritt weder hervor, noch tritt er störend dazwischen.
Er schmückt ihn aus und rahmt ihn ein.

Die literarische Vaterschaft dieser Mönchspoesie weist man dem heiligen Johannes Chrysostomus zu. Er wurde jedoch wahrscheinlich von der hellenistischen Lyrik über das Landleben inspiriert. Allerdings verlegte Chrysostomus diese lyrische Schau auf die Welt der Mönche, indem er deren Leben als einen engelgleichen Zustand, als ein Vorspiel der Seligkeit vorstellte. Sein beredsames Wort vergoldete die monastische Alltagswirklichkeit allzu sehr, indem er die dunklen Farbtöne des Jahrhunderts bis zum Exzess überbetonte.

Chrysostomus:
„Keine Furcht erschüttert hier den Geist, kein Herr widersetzt sich, keine Frau reizt, noch fällt der Sohn lästig, noch entnervt übertriebenes Lachen, noch lobhudelt die Menge der Schmeichler. Weil all diese Leute ferngehalten werden, kosten sie gleichsam vom Tisch der Engel ... Hier gibt es weder Sklaven noch Herren, denn alle sind Diener und alle sind frei und alle sind auch Herren ...
Die den Engeln gleichen Mönche leben fern von den Dingen der Welt, nutzen sie auf andere Weise als wir und all das Ihrige ist weit weg von dem Unsrigen: Nahrung, Haus, Kleidung, Schuhwerk, Unterhaltung. Könnte jemand sie und uns hören, würde er sogleich erkennen, dass sie des Himmels würdig sind und wir unwürdig der Erde.“

(vgl. G. Posada, Der heilige Bruno)




Donnerstag, 14. Februar 2013

Regung des Herzens

„Alle Bemühung muss sich darauf richten, in diesem Leibesleben ein Bild des künftigen seligen Zustandes zu besitzen und anzufangen, auf dieser Erde gleichsam einen Teil jenes himmlischen glorreichen Wandels als Unterpfand vorauszukosten.
 
Darin besteht das Ziel der ganzen Vollkommenheit:
- dass der von allem fleischlichen Wesen befreite Geist täglich so sehr zum Geistigen erhoben werde, 
- dass all sein Wandel, dass jede Regung seines Herzens zu einem einzigen und ununterbrochenen Gebet werde“ (Cassian).

„Darum lenke die Aufmerksamkeit deines Geistes ohne Unterlass dorthin, wohin du zu gelangen wünschest. Stelle die Seligkeit des künftigen Lebens vor die Augen deiner Seele und liebe sie“ (Julian Pomerius, 6. Jh.).

(vgl. G. Posada, Der heilige Bruno)



Mittwoch, 13. Februar 2013

Wann kommt der Herr?

Gregor antwortet:
„Der Herr kommt beim Nähern des Gerichtes.
Er ruft durch die Beschwerden der Krankheit und zeigt so an, dass der Tod nahe ist. Wir öffnen ihm sofort, wenn wir ihn mit Liebe empfangen.“

Den Tod selbst transzendierend setzt der Kontemplative die Hoffnung auf den Herrn, auf das künftige Leben.

Der Mönch lebt im Angesicht der Ewigkeit ein eschatologisches Verhalten.

(vgl. G. Posada, Der heilige Bruno)



Dienstag, 12. Februar 2013

Meister Bruno charakterisiert die Kontemplativen

Über das Gebet der Einsiedlers:

„Auf ständigem göttlichem Wachposten
hoffen sie auf ihren Herrn,
ihm zu öffnen,
sobald er ruft.“

(vgl. G. Posada, Der heilige Bruno)



Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...