Bruno
entfaltet zwei Gesichtspunkte:
- den
ästhetischen Eindruck, den der Kontakt mit der reinen Natur hervorruft, und
- die
Einöde als Rahmen kraftvoller sittlicher Forderungen und großer Gnadenerweise
Gottes.
Seine
kurze, in wohlklingendem Latein verfasste Beschreibung des Tales und der
kalabresischen Landschaft, die er mehr plastisch darstellt, erinnert an die
Poesie des Klaustrums, der Mönchspoesie.
Sie
scheint einer dieser reinen und heiteren Landschaften zu bilden, die den Hintergrund
eines Renaissancebildes gestalten. Der Vordergrund tritt weder hervor, noch
tritt er störend dazwischen.
Er
schmückt ihn aus und rahmt ihn ein.
Die
literarische Vaterschaft dieser Mönchspoesie weist man dem heiligen Johannes
Chrysostomus zu. Er wurde jedoch
wahrscheinlich von der hellenistischen Lyrik über das Landleben inspiriert.
Allerdings verlegte Chrysostomus diese lyrische Schau auf die Welt der Mönche,
indem er deren Leben als einen engelgleichen Zustand, als ein Vorspiel der
Seligkeit vorstellte. Sein beredsames Wort vergoldete die monastische
Alltagswirklichkeit allzu sehr, indem er die dunklen Farbtöne des Jahrhunderts
bis zum Exzess überbetonte.
Chrysostomus:
„Keine Furcht erschüttert
hier den Geist, kein Herr widersetzt sich, keine Frau reizt, noch fällt der
Sohn lästig, noch entnervt übertriebenes Lachen, noch lobhudelt die Menge der
Schmeichler. Weil all diese Leute ferngehalten werden, kosten sie gleichsam vom
Tisch der Engel ... Hier gibt es weder Sklaven noch Herren, denn alle sind
Diener und alle sind frei und alle sind auch Herren ...
Die den Engeln
gleichen Mönche leben fern von den Dingen der Welt, nutzen sie auf andere Weise
als wir und all das Ihrige ist weit weg von dem Unsrigen: Nahrung, Haus, Kleidung,
Schuhwerk, Unterhaltung. Könnte jemand sie und uns hören, würde er sogleich erkennen,
dass sie des Himmels würdig sind und wir unwürdig der Erde.“
(vgl.
G. Posada, Der heilige Bruno)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen