Für die Berufung zur Kartäuserin
sind weitere Bedingungen zu beachten. Denn gewisse persönliche Eigenschaften
sind notwendig um ein Ideal, ein Ziel, erreichen zu können.
Neben dem starken Wunsch sich
Gott in einem einzig gottgeweihten Leben zu schenken, bedarf es eines großen
Gebetsgeistes und eines tiefen Glaubens. Es ist eine fast übernatürliche Zuneigung
zur Einsamkeit und zum Stillschweigen notwendig. Aber gleichzeitig sollte die
Bewerberin auch eine fröhliche, gemeinschaftsfähige Person sein, mit einer natürlichen
seelischen Ausgeglichenheit. Notwendig ist außerdem die Liebe zum Göttlichen
Offizium und die Bereitschaft zum Gehorsam.
Desweiteren sollte die Bewerberin eine gute Gesundheit haben und
einen guten Schlaf, denn das mitternächtliche Chorgebet, das den Schlaf
unterbricht, kann eine große Herausforderung für Schlaf und Gesundheit darstellen.
Vor allem jedoch bedarf es
eines großen Gottvertrauens und einer großen Liebe zum Heiland, dem Erlöser,
und zu den Menschen, die man niemals fliehen kann.
Um das Leben der Kartäuser herum
haben sich im Laufe der Jahrhunderte viele falsche, übertriebene und malerische
Legenden gebildet, die der Wahrheiten meist nicht standhalten können.
Darin zeigt sich eine große
Unwissenheit über diesen Orden, auch unter den Priestern und anderen
Ordensmitgliedern.
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Die Kartäuser führen
ein Leben des Gebetes und der
Arbeit. Von der
inneren Freiheit fasziniert, haben sie
die Einsamkeit
gewählt, wo sie freiwillig große
Beschränkungen auf
sich nehmen, einzig und allein,
um für das Absolute
offen zu sein. Indem sie abseits
von der Welt arm und einfach
leben und in Ehelosigkeit,
um für die brüderliche
Gemeinschaft verfügbarer zu sein,
erfahren sie ständig
im Gebet und in der Meditation
den Ruf, mehr zu sein
und besser zu handeln.
Das Wort Gottes
erfüllt ihre Stille.
Durch die Arbeit sind
sie solidarisch mit allen, die sich
abmühen, wo immer es
sei. Die Tiefe ihrer Seele
zieht es zu immer
weiteren Horizonten, wo sich
schließlich das Bild
Gottes im Antlitz seines gekreuzigten
und auferstandenen Christus
abzeichnet.
So sind sie, mitten in
der Menschheit und doch
vor der Welt
verborgen, die unausrottbare Erinnerung daran,
dass der Mensch von
Gott kommt, der ständige Hinweis darauf,
dass er auf Gott hin
ausgerichtet ist,
der Schutz der
persönlichen Freiheit, die heute immer mehr
bedroht wird, die
brennende Sehnsucht nach dem Ewigen,
die Gewähr, dass ein
innerer Fortschritt trotz äußerer
Einschränkungen
möglich ist.
So sind sie der Zelle
verpflichtet,
um sich in Gott zu
entfalten.
(Ein Mönch der Kartause Montrieux, Südfrankreich, Quelle:
Kartäuserland.at)
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