Die Einsamkeit, sicher das
eindrucksvollste Merkmal der kartusianischen Observanz, wird zwar auch von den
Kartäuser-Nonnen beobachtet, doch wurde sie in der Vergangenheit nicht so deutlich
nach außen hin sichtbar, wie dies bei den Klöstern der Mönche offenbar ist.
Die frühen Verfasser der
Gebräuche für die Kartäuserinnen versuchten, deren Lebensform dem weiblichen Temperament
anzupassen, so, wie man sie vor einigen hundert Jahren allgemeinhin verstanden
hat. So meinte man etwa auch, man könne die strenge Einsamkeit der Mönche einer
Frau nicht zumuten. Deshalb lebten die Kartäuserinnen nicht in gesonderten Einsiedeleien
wie die Mönche und sie hatten auch häufigere Begegnungen mit ihren
Mitschwestern innerhalb der Kommunität.
In den Klöstern der
Kartäuserinnen waren die Nonnen-Zellen wie bei den Benediktinerinnen angeordnet.
Jedoch nicht wie bei den Zisterzienserinnen, die in einem oder in mehreren
Schlafsälen schliefen. Die Kartäuserinnen wohnten von jeher räumlich
voneinander getrennt, in eigenen Zimmern, die sich entlang eines Flures oder Kreuzganges
befanden. Dazu hatte jede Kartäuser-Nonne in ihrer Zelle eine separate Schlaf-
und Betecke. Die meiste Zeit des Tages hielt sich die Kartäuserin in ihrer
Einsiedler-Zelle auf. Darin fand sie sie auch -und dadurch unterschied sie sich
von einer Benediktinerin- die notwendigen
Bücher um ihren Geist zu nähren, sowie die Gegenstände, die sie benötigte um
eine einfache Arbeit zu verrichten, ohne die Zelle verlassen zu müssen.
Das sichtbare Zeichen ihres
Lebensraumes als Trennung von der Welt zeigt sich aber heute in einer anderen Form.
Ähnlich wie die Mönche leben die Nonnen in den für den Kartäuserorden typischen
Klosterbauten: eine Kartause ist eine Klosteranlage mit vielen einzelnen
Häusern.
Zellengang (zu den Zimmern)
Kartäuserinnen Benifaçà,
Spanien
|
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen