Vor
einigen Tagen habe ich einen Bericht vorbereitet, den ich in den nächsten Wochen
veröffentlichen wollte. Doch nun ist ein Ereignis eingetreten, das mich dazu
veranlasst, schon heute darüber zu berichten.
Der kleine große
Kartäuser ist gestorben - R.I.P.
Er
starb gestern, am 4. April 2013, 83 jährig, in dem Pflegeheim, in dem er bettlägerig drei
Jahre lebte. Es herrscht eine große Trauer unter seinen vielen Freunden, denen
dieser Kartäuser, zwar klein von Statur, aber von großer spiritueller Tiefe,
nahe gewesen ist.
Ein
Requiem für Dom Christian findet am 5. April um 15:30 Uhr statt. Danach wird
sein Leichnam in die Kartause Serra San Bruno übertragen und beigesetzt.
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Geboren
wurde er am 19. November 1929 in Tillieres (Maine-et-Loire, Pays-de-la-Loire,
Frankreich) als Eugen Gaston Celestin Thomas. Er besuchte die Grundschule und
danach das Gymnasium. Im Oktober 1949 begann er im Priesterseminar ein
Theologiestudium um Priester zu werden. Studieren und Beten wurden im Seminar seine
wichtigsten Tätigkeiten.
Sein
drittes Studienjahr wurde für seinen weiteren Lebensweg enorm wichtig. Er las
das Buch
„Silence
Cartusien“ (deutsch: Vom Schweigen der Kartäuser, Luzern 1956) von dem
Kartäuser-Pater Augustin Guillerand und war total begeistert. Die Lektüre
dieses Buches entführte ihn gewissermaßen aus seinem bisherigen Leben und wurde
für ihn Anlass zu dem Wunsch, selbst diese Lebensform zu ergreifen.
In
jenem Jahr 1952 darf er für 15 Tage, vom 10. bis zum 24. Juli, die
Kartäuser-Mönche in der Grande Chartreuse besuchen und dort ihr Leben
kennenlernen. Diese Erlebnisse bestärkten ihn in seiner Überzeugung, selbst Kartäuser-Mönch
zu werden.
Am
15. November 1952 trat der junge Theologe in die Grande Chartreuse ein und legte
am 31. März 1958 seine feierliche Profess ab. Pater Christian lebte fast 28 Jahre
verborgen in seinem Eintrittskloster, dem Mutterhaus des Kartäuser-Ordens im
Gebirge der Chartreuse bei Grenoble. Im Jahre 1980 wurde er in die italienische
Kartause von Serra San Bruno in Kalabrien versetzt. Hier führte es sein
einsames Leben in der Klausur fort.
Ein
Höhepunkt seines Lebens war der Besuch von Papst Johannes Paul II. in der
kalabrischen Kartause und eine kurze Begegnung mit ihm. Es war das Jubiläumsjahr
des hl. Bruno im Oktober 1984. Pater Christian war von kleiner Gestalt und im
Gespräch mit dem Heiligen Vater wirkte er fast kindlich und zerbrechlich.
1984 |
Aus
gesundheitlichen Gründen verlies Pater Christian Thomas im August 1994 seine
geliebte Kartause; er befand sich in seinem 64. Lebens- und in seinem 42.
Ordensjahr.
Für
Pater Christian, den Kartäuser, begann ein gänzlich anderes leben. Er bezog
zunächst eine kleine Einsiedelei mit einer Kapelle, ungefähr 140 KM nordöstlich
von Serra San Bruno in der Nähe der Stadt „Isola di Capo Rizzuto“. Ganz in der
Nähe liegt die berühmten Einsiedelei „L'Eremo di Sant' Onofrio al Morrone“.
Dort lebte der Einsiedler-Mönch Pietro da Morrone, der im Jahre 1294 unter dem Namen Coelestin V. Papst wurde
und nach nur wenigen Wochen zurückgetreten ist. Auf seinem Grabmahl legte Papst
Benedikt XVI. vor einigen Jahren sein Pallium nieder.
Der
gesundheitlich stark angeschlagene Mönch wurde von nun an von den Menschen der
Gegend besucht und bald verehrt. Sie wollten ihn hören, seinem Wort lauschen. So
gut er konnte ging er auch selbst zu ihnen. Pater Christian begegnete allen
Menschen gleich. Er kümmerte sich intensiv um sie, er hörte zu und betete mit
ihnen.
ca. 2007 |
Es
wird berichtet, dass all jene, die mit ihm zusammenkommen konnten, diese Begegnungen
als Momente von hoher Spiritualität bezeichneten. Der kranke Mönch strömte
Freude aus. Bald wurde er gesucht als Beichtvater und Exorzist. Sein Ruhm wuchs.
Viele Gläubige kamen ständig zu ihm in seine kleine Kapelle, die nie leer wurde.
Dies
ging so weiter bis in das Jahr 1999, als der kleine große Kartäuser durch seine
Krankheit immer hinfälliger wurde. Seither lebte Pater Christian, ans Bett
gefesselt in einem Pflegeheim für
Priester in der kleinen Stadt „Sant’Andrea
Apostolo dello Ionio“, wieder etwas näher an der Kartause Serra San Bruno.
ca. 2011 |
Seine
Botschaften und Gebete, sind für diejenigen, die ihn persönlich kannten, eine
unerschöpfliche Quelle für das geistliche Leben.
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„Die unendliche
Liebe gibt alles und will alles.
Unser himmlischer
Vater hat sich für uns hingegeben,
er gab alles,
seinen einzigen Sohn, Jesus.
So ist die Liebe,
sie geht bis ans Ende,
bis in den
Wahnsinn,
ein großartiges
Geschenk.“
Gibt es ein Buch mit seinen Botschaften und Gebeten auf deutsch?
AntwortenLöschenLeider nein.
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