Sonntag, 7. April 2013

Beginn in der Kartause Beauregard

Die Nonnen-Kartause Beauregard ist für das eremitische Leben, so wie es die Kartäuser verstehen, wenig geeignet. Beauregard liegt in der Nähe von Voiron bei Grenoble und es handelt sich dabei um ein altes Schloss. Es ist von  seiner Atmosphäre her, von der Raumbeschaffenheit und von der Stille im Haus, kein ideales Kartäuserinnen-Kloster. Hier zeigt sich, dass es nicht immer klug war, bei der Suche nach einem geeigneten Kloster, günstige Immobilienangebote zu akzeptieren. Aus mancherlei Gründen wurden sie zu einer Last für den Orden.

Im Garten von Beauregard wurden einfache Einsiedeleien errichtet und im Jahre 1971 beginnen fünf Nonnen ihr neues Einsiedlerinnen-Leben. - Für dieses Experiment interessieren sich auch Nonnen aus anderen Kartausen. So kommen bereits im Jahre 1972 eine Schwester aus der italienischen Kartause San Francesco und eine weitere aus dem spanischen Kloster Benifaçà nach Beauregard.

Die von den Mönchen kurz zuvor wegen Nachwuchsmangel aufgegebene Kartause Vedana bei Belluno (Provinz Venetien in den italienischen Alpen) wird im Jahre 1977 von sechs Kartäuserinnen übernommen.
 
Blick auf die Zellen-Häuser
Nonnen-Kartause Vedana

Alle diese Versuche sind erfolgreich und vom Orden, aber auch von der Ordenskongregation des Heiligen Stuhles, akzeptiert und genehmigt. Die Klostergemeinschaft von Beauregard zieht im Jahre 1978 nach Reillanne in Südfrankreich um, wo man für sie – in einer einsamen Gegend der Haute-Provence – ein neues Kloster gebaut hat.

Weitestgehend gleicht die erste, eigens für Kartäuserinnen errichtete Kartause, den klassischen Kartausen. Doch in zwei wesentlichen Punkten gibt es wichtige Unterschiede. Zum einen leben nicht nur die Chorschwestern in Zellen aus Häuschen mit Garten, sondern auch die Konversschwestern (Laienschwestern). Und zum anderen zeigt sich an der Lage und der Bauweise der Kirche eine Seitenkapelle. Hier können Gäste der Schwestern, Frauen wie Männer, an den liturgischen Feiern des Konventes teilnehmen, ohne die Klausur zu verletzen.


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