Wenn
ich dahin gelangt bin, die Unordnung, die in der Todsünde liegt, zu verringern
und mich auf die erste Stufe der Frömmigkeit zu stellen, dann führe ich ein von
Grund aus christliches Leben. Aber ich kann mich noch selbst vor Gott suchen in
Dingen, die ihn verwunden, ihn verletzen, die mich ein wenig von ihm entfernen.
Darin besteht die lässliche Sünde.
Dieses
Übel ist in seinen Wirkungen weniger schwer als das vorhergehende, doch von der
gleichen Natur.
Es
ist die gleiche Unordnung in einer weniger schweren Sache.
Noch
komme ich vor Gott, kommt meine Lust vor seiner Ehre.
Es
ist dies Verkehrung der göttlichen Ordnung.
Der
ganze Unterschied - und dieser Unterschied ist wahrhaft ein unendlicher -
besteht in der Art, wie sich diese Verkehrung vollzieht. In der Todsünde
geschieht es so, dass in mir das Leben Gottes, die Ehre Gottes ganz getötet
wird, in der lässlichen Sünde derart, dass sie nur verwundet wird. In der
ersten herrscht der Tod, in der zweiten die Krankheit. Aber die Krankheit ist
dem Tode nahe verwandt.
(Dom François de Sales Polien, IL, 20150726)
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