Die
Vollkommenheit dieser Stufe wird nicht so leicht erreicht. Denn es ist eine
beinahe unermessliche Arbeit, Geist, Herz und Sinne von aller verzeihlichen Neigung,
von aller Anhänglichkeit zu reinigen; allmählich die engen Maschen zu lösen,
die durch so viele verzeihliche Gewohnheiten, die mein armes Menschenwesen
umschließen, ganz verworren sind; so viele Schlupfwinkel im Innern, wo sich die
Blicke des Stolzes, die Hinneigung zu den geschaffenen Dingen, die
Gefühlshascherei verbergen, zu reinigen; alle Kräfte zu jener leichten
Fertigkeit empor zu heben, die den rechten Weg weitergehen lässt und jede
verzeihliche Umkehr verhindert.
Welche
Bahn ist von der ersten Stufe der Frömmigkeit bis zur Vollkommenheit dieser
zweiten Stufe zu durcheilen! Wenn es schon durchaus nicht leicht ist, ein für
allemal die Todsünde vollständig zu meiden, was sollen wir von der
vollständigen Meidung der lässlichen Sünde sagen?
Die
Gelegenheiten zu lässlichen Sünden sind viel zahlreicher als jene zur Todsünde.
(Dom François de Sales Polien, IL, 20150730)
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