Dieses
zweite, weniger schwere Übel ist noch wesentliche Unordnung, das heißt, es ist
das Übel, verglichen mit dem alle andern Übel nicht den Namen Übel verdienen.
Ach,
meine Lust ist sosehr die Richtschnur meines Lebens, dass ich Mühe habe, es zu
erkennen, und noch mehr Mühe, es zu fühlen. Die Übel, die meine Lust angreifen,
erkenne ich so leicht und ich fühle sie so mächtig!
Das
Übel, das die Ehre Gottes angreift, erkenne ich so schlecht und fühle ich so
wenig! - 'Wer erkennt die Sünde? (Ps (18) 19,13). Wo ist die Weisheit, die sie
erkennt; wo der Verstand, der sie erfasst? (Hos 14,10). –
Mein
Gott, in welchem Irrtum lebe ich, wenn ich das ein Übel nenne, was oft nur ein
ganz geringes ist, und wenn ich das kaum für ein Übel halte, was es so sehr
ist! –
Die
Übel, die mich betrüben, sind oft so nützlich! - Die lässliche Sünde ist es
niemals!
Die
größten Übel enthalten immer irgend ein Gut, in der geringsten lässlichen Sünde
gibt es als Sünde keine einzige Spur an Gutem!
Wer
erkennt die Sünde!
(Dom François de Sales Polien, IL, 20150727)
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