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Sie
sind radikal in ihrer Suche nach Gott. Schweigen, Meditation und Gebet
bestimmen die Tagesordnung, alles Weltliche bleibt ausgesperrt. Die Mönche des
900 Jahre alten Kartäuser-Ordens leben unbeirrt ihr traditionelles Eremiten.
Dasein.
Für
Hans-Dieter Zinn (Text und Fotos) öffnete sich das Tor des Klosters La
Valsainte in den Schweizer Bergen – ein Glücksfall, denn Besucher haben hier
sonst nichts zu suchen.
Der
Taxifahrer schaut mich prüfend an. Besucher oder neuer Kandidat der Einsamkeit?
Er kennt den Weg zur Kartause La Valsainte, hoch in den Bergen der
französischen Schweiz. Doch er fährt ihn sehr selten, denn es kommen kaum einmal
Gäste zu den Klausen der Eremitenmönche.
An
der massiven Eichenholzpforte empfängt mich ein Bruder in weißer Kutte. Er
schaut mich mit klaren, leuchtenden Augen an, überrascht mit reservierter Freundlichkeit.
In seinem jungenhaften Gesicht blitzt etwas wie Schalk. Dabei hatte ich doch
ein eher mürrisches, holzgeschnitztes Gesicht erwartet, geprägt von dem Leben
hinter „düsteren Klostermauern".
Bruder
Daniel führt mich über knisternden Kies, vorbei an gepflegtem englischen Rasen
über den weiten Vorhof. Das Gästezimmer ist schlicht, aber stilvoll, die Wände
frisch getüncht. Die prächtigen alten Schränke hätten jeden Antiquitäten-Liebhaber
begeistert. Hier stehen die kostbaren Möbel einfach so da, weil sie schon seit
mehr als hundert Jahren an diesem Platz sind. Der Raum ist reserviert für geistliche
Würdenträger, wenn sie mal auf Besuch vorbeischauen.
Daniel
kommt mit einem Tablett. „Sie werden hungrig sein von der langen Reise."
Vor mir steht ein Vesper mit Hagebuttentee, Brot, Butter, Käse und Obst.
(Text:
Hans-Dieter Zinn, iwz-Stuttgart, 1986)
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