Wiederum lässt er Jesus Christus sprechen:
„Wie
jammervoll heute die Gestalt der Kirche ist,
wie
groß ihre Entstellung, ist allen sichtbar.
Überall
liegt die Frömmigkeit darnieder,
allenthalben
herrschen die Läster.
Unfromm
leben ist kein Laster mehr, sondern Tugend.
Christi
Evangelium wird zwar oft im Munde geführt,
im
Leben aber erscheint es nirgendwo.
Die
Menschen vergehen in ihren Schlechtigkeiten,
die
Welt scheint in Brand zu stehen
durch
die Bosheit der Menschen.
Was
sollen da diejenigen tun, die sich quälen über den
unwiederbringlichen
Verlust der Seelen,
die
von Schmerz erfüllt sind über die Verachtung Gottes
und
die der Eifer für Gottes Haus verzehrt?
Sicherlich
keinerlei Versuch zu machen,
aus
aller Kraft so großen Übeln sich entgegenstemmen,
das
wäre eines Christenmenschen unwürdig.
Diese
Überlegung hat mich dahin geführt,
etwas
zu unternehmen, um den elenden und
verblendeten
Menschen, die sich blindlings
in
den Abgrund stürzen, ein Heilmittel darzubieten,
und,
wenn auch nicht vielen,
so
doch einigen wenigen zu nützen.
Nichts
will ich für mich, nichts nehme ich für mich;
aber
weil ich Christ bin, muss ich Schmerz empfinden
über
den Untergang so vieler Seelen,
über
die Not und die Entstellung der
von
Tag zu Tag immer mehr
ermattenden
Kirche."
Johannes Justus Lanspergius, Kartäuser in Köln -
(1488-1539)
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