Die
Seele begreift also, dass sie den ersehnten Genuss der Erkenntnis
und
der Erfahrung nicht aus eigener Kraft erlangen kann.
Je
höher sie sich erhebt, umso ferner erscheint ihr der Herr.
Dann
demütigt sie sich, nimmt ihre Zuflucht zum Gebet und ruft:
Herr,
nur die können dich schauen, die ein reines Herz haben.
Ich
suche in der Lesung und in der Meditation,
was
die wahre Herzensreinheit ist und wie man sie erlangen kann,
damit
ich dich wenigstens ein bisschen besser erkenne.
„Mein
Herz denkt an dein Wort: Sucht mein Angesicht!
Dein
Angesicht, Herr, will ich suchen“ (Ps 27,8).
Lange
habe ich im Herzen meditiert, und in meiner Meditation
hat
sich ein gewaltiges Feuer entzündet, die Sehnsucht,
dich
immer mehr zu erkennen.
Wenn
du mir das Brot der Heiligen Schrift reichst, erkenne ich dich
schon
an diesem Brotbrechen (vgl. Lk 24,35),
doch
je mehr ich dich kenne, umso mehr möchte ich dich erkennen,
nicht
nur unter der äußeren Hülle des Buchstabens,
sondern
in der beseligenden Erfahrung.
Nicht
wegen meiner Verdienste erbitte ich diese Gabe,
sondern
aufgrund deiner Barmherzigkeit.
Ich
bekenne, dass ich sündig und unwürdig bin,
„aber
selbst die Hündlein bekommen von den Brotresten,
die
vom Tisch ihrer Herren fallen“ (Mt 15,27).
Gib
mir, Herr, das Unterpfand des verheißenen Erbes,
gib mir wenigstens einen Tropfen des
himmlischen Taus,
um
meinen Durst zu stillen,
denn
ich brenne vor Liebe.
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