Aber
habe ich denn nicht die rechte Absicht, wenn ich mir jeden Morgen vornehme,
meine Handlungen Gott zur Ehre zu verrichten?
Ohne
Zweifel, und das ist sehr gut. Allein was ich da am Morgen tue, ist ein Akt.
Nun aber beseitigt ein Akt eine Gewohnheit nicht. Er kann einen Augenblick eine
Unterbrechung bringen und so lange eine gewisse Wirkung haben, bis die
Gewohnheit wieder die Oberhand gewonnen hat. Dieser Akt beseitigt nicht die
Gewohnheit, in der ich lebe, alles nach meinem Gesichtspunkt zu beurteilen. Um
so weniger als es ein Willensakt ist, der als Akt des Willens nicht direkt
einer Gewohnheit des Verstandes entgegentritt. Wenn es in mir nicht eine
entgegengesetzte Gewohnheit gäbe, würde die gute Absicht vom Morgen rechtmäßig
ihre Kraft über jede Tätigkeit des Tages ausdehnen. Allein die Gewohnheit, meine
Person zu suchen, ist da, und sie sitzt da fest. Sie erleidet nur eine augenblickliche
Unterbrechung durch die rechten Akte, solange nicht die Frömmigkeit zur
Gewohnheit wird und dazu führt, jene andere zu unterdrücken.
(Dom François de Sales Polien, IL, 20151022)
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