Durch
solche glühenden Worte entbrennt die Seele
immer
mehr im Verlangen, tut ihre Liebe kund
und
ruft in beständigem Flehen ihren Bräutigam herbei.
Der
Herr aber, dessen „Augen auf die Gerechten blicken
und
dessen Ohren ihr Schreien hören“ (Ps 34,16),
wartet
nicht einmal, bis sie ihre Bitten ausgesprochen haben.
Er
unterbricht ihr Gebet und eilt der Seele, die ihn ersehnt, plötzlich entgegen.
Er
ist vom Tau himmlischer Süßigkeit benetzt und mit köstlichem Öl gesalbt.
So
erquickt er sie, stillt ihren Hunger und Durst und lässt sie das Irdische
vergessen.
Der
Gedanke an ihn stärkt sie wunderbar,
belebt
sie und macht sie trunken und nüchtern zugleich.
Und
wie die Seele von sinnlicher Lust und Begierde so sehr gefesselt werden kann,
dass
sie den Gebrauch ihrer Vernunft verliert,
so
dass der Mensch gewissermaßen ganz fleischlich wird,
so
werden dagegen in der Kontemplation seine sinnlichen Begierden
so
sehr überwunden und verzehrt,
dass
das Fleisch dem Geist nicht mehr widerstreitet
und
der Mensch gewissermaßen
durch
und durch vergeistigt wird.
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