Ist
es also notwendig, aktuell bei jeder
einzelnen meiner Handlungen an die Ehre Gottes zu denken?
Keineswegs.
Es
ist ja auch nicht notwendig, bei allem aktuell auf mein Interesse zu sehen, um
dennoch die Gewohnheit zu haben, mein eigenes Ich zu suchen.
Ist
es nicht wahr, dass ich infolge der Gewohnheit mein Interesse sehe, liebe und
suche, beinahe ohne daran zu denken, sozusagen unbewusst, instinktiv? Das vollzieht
sich ganz von selbst. Es ist das Eigentümliche jeder Gewohnheit, die einmal
fest ihren Sitz in der Seele hat, dass sie die Handlungen vollzieht, ohne dass
die Seele deutlich auf ihren Einfluss achtet. Die Gewohnheit wird um so weniger
beachtet, je mehr sie bereits eingewurzelt ist. Ich habe dermaßen die
Gewohnheit, um meinetwillen zu handeln, dass ich das gar nicht mehr bemerke.
Sie beherrscht mich so vollständig, dass ich sie nicht mehr fühle.
(Dom François de Sales Polien, IL, 20151024)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen