Die
„Düsseldorfer Jonges“ sind Mitglieder eines Heimatvereins der
nordrheinwestfälischen Landehauptstadt. In deren Mitgliedszeitschrift „das tor“
(Heft 1, 2012) fand sich der nachstehende Bericht. Er erinnert an die ehemalige
Düsseldorfer Kartause Maria Hain und die noch immer bestehenden Kontakte der
(alten) Bevölkerung zu den Kartäusern in derem neuen Kloster Marienau.
Mönche lernten das Schustern und
Schreinern bei der Feuerwehr
Erinnerungen
an das frühere Düsseldorfer Kartäuserkloster sind bis heute lebendig
Mitglieder
der Tischgemeinschaft 2. Löschzug haben die Verbindungen zum früheren
Düsseldorfer Kartäuserkloster, das 1964 nach Marienau bei Bad Wurzach umgezogen
Ist, stets weiter gepflegt.
1869
wurde das damalige Rittergut Hain vom Kartäuser Orden angekauft, das neu
errichtete Kloster hieß dann „Kartause Maria Hain".
Da sich
der Flughafenbetrieb in Lohhausen ausbreitete, wurden die Mönche in ihrer
kontemplativen Lebensweise gestört. Daher verkaufte der Konvent die
Klosteranlage und zog 1964 in die neue Kartause Marienau bei Bad Wurzach/Baden
Württemberg. Wo damals das Kloster stand, finden sich heute im Flughafengelände
eine Wartungshalle und Bauten für den Frachtverkehr. An das Kloster erinnern noch einige Eichen
und die Statue eines Mönchs im Kittelbachpark.
Warum
haben Mitglieder des 2. Löschzuges die Verbindung zu den Mönchen gehalten? Rund
zehn Jahre nach dem Umzug damals veröffentlichte die Rheinische Post einen
Artikel mit der Frage „Was ist aus den Kartäusern geworden?“ Einen Lichtbildervortrag unter diesem Titel
hielt Alfred Hundorf bei den Jonges in den 1980er Jahren. Dies nahmen damals sechs
Feuerwehrleute, die teilweise der Tischgemeinschaft angehören, zum Anlass, sich
nach einer Zugfahrt ab Koblenz auf die Fahrräder zu schwingen, um rund 450
Kilometer zu den Mönchen nach Marienau zu radeln.
Begonnen
hatte die Freundschaft zu Düsseldorfer Zeiten, als die Mönche in die Feuerwache
3 in Derendorf kamen, um sich bei den Feuerwehrleuten, die ja alle ein Handwerk
erlernt hatten, fachliche Kenntnisse beim Besohlen von Schuhen und Sandalen
sowie im Schreinerhandwerk anzueignen. Seit also nunmehr fast vier Jahrzehnten
bestehen die Verbindungen.
Im
November 2011 waren die Jonges Alfred Hundorf und Josef Trost (beide ehemalige
Feuerwehrleute) so wie Hans Aldenhoff wieder einmal zu Besuch in der Kartause
Marienau, um Gemüse aus der hiesigen Region sowie eine größere Geldspende zu
übergeben. Das Kloster ist in die Jahre gekommen, immer öfter werden
Reparaturen notwendig.
Bruder
Antonius an der Klosterpforte begrüßte die Gäste aus Düsseldorf herzlich. Ein
kurzer Rundgang im Kloster gehört schon zum Ritual, wie auch das stille
Anhalten auf dem Klosterfriedhof, wo sich in der Mitte ein großes Holzkreuz
befindet, unter dem die Gebeine der verstorbenen Mönche der Kartause Maria Hain
beigesetzt sind. Beim Umzug sind sie aus Düsseldorfer nach Marienau umgebettet
worden.
Der
Prior berichtet, dass zur Zeit 15 Priestermönche und 15 Laienbrüder im Kloster
leben. Weiterhin befinden sich fünf Mönche in der Ausbildung zum Priester - eine ungewöhnlich hohe Zahl von Mönchen,
die man bei diesem Schweigekloster nicht erwartet. Im nächsten Jahr wird wieder ein Kandidat zum
Priester geweiht, der sich seit sieben Jahren dort in der Ausbildung befindet:
ein ehemaliger Bankmanager, der seine ganzen Vermögenswerte (Haus, Autos und
sogar ein Flugzeug) dem Kloster zur Verfügung stellte.
Zum
ersten Mal erfuhren wir, dass in letzter Zeit immer mehr Menschen Rat und Trost
bei den Mönchen an der Klosterpforte oder am Telefon suchen.
2014
sind dann die Kartäuser 50 Jahre in ihrem neuen Domizil. Wir werden sie
weiterhin besuchen und natürlich auch unterstützen.
Unser herzlicher
Abschied von den Mönchen war mit einem Besuch bei einem Winzer, Anton Kiefer,
in Edenkoben (in der Pfalz bei Neustadt) verbunden. Er stellt den Mönchen als
Spende Messwein zur Verfügung.
Hans
Aldenboff / Alfred Hundorf
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