Blick in das Album der ersten Jahre
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Inneres der Kirche |
(...] Ich darf ein Album mit ins Quartier nehmen, mit Fotos von der Grundsteinlegung bis zum Einzug.)
Gemessen an den Männerklöstern, wirkt die Anlage von „Notre-Dame de Reillanne“ kompakt: Alle notwendigen Gemeinschafts- und Arbeitsräume gruppieren sich eng um die Kirche, an die Kirche auch schließt sich, nach Norden hin, das Rechteck des Großen Kreuzgangs mit den Einsiedeleien an, 16, die ich auszählen kann; weitere verstecken sich offensichtlich – wie der alphabetischen Nummerierung zu entnehmen - im Gewirr der Gemeinschaftsräume. Da aus fertigen Betonteilen zusammengesetzt und größtenteils nur eingeschossig, haftet den Gebäuden Fabrikhallen- bzw. Lagerschuppen-Atmosphäre an. Allein die Kirche, die nur wenig den klösterlichen Komplex überragt, zeigt ein interessantes Gesicht [...].
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Beim Eintritt in die Kirche übergeben die Nonnen einander das Glockenseil |
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Nonnen beim Chorgebet, beim Gebrauch der Großen Antiphonarien... |
Mein besonders Interesse gehört den Einsiedeleien, ihnen auch sind die meisten Fotos gewidmet. Da vom Fließband, gleichen sie einander, von wenigen Unterschieden in den Eckzellen abgesehen, bis ins Detail: kleine, einstöckige Häuschen mit leicht geneigtem Satteldach, Baracken nicht unähnlich. Ein gelblicher Anstrich und ein rotes Ziegeldach beleben zwar das Bild, vermögen aber die Betonbauten anhaftende Atmosphäre nicht zu verdrängen. Der rechteckige Grundriss, insgesamt nur 20 und 25 Quadratmeter groß, lässt der Planung nur wenig Spielraum. Einem großen Arbeitsraum in der ersten Hälfte schließt sich das Wohn- und Schlafzimmer, das sogenannte „Cubiculum“, in der anderen Hälfte an; ihm ist, durch Zwischenwände abgetrennt, eine Waschgelegenheit und eine Toilette integriert. Innenaufnahmen zeigen, dass jede Schwestern ihr kleines Reich ganz individuell gestaltet hat, soweit es die begrenzten Möglichkeiten zulassen: durch unterschiedliches Arrangieren des bescheidenen Mobiliars aus Bett, Betstuhl, Regal, Tisch, und Hocker, durch ein paar Bilder und Blumen, mehr erlaubt kartusianische Einfachheit nicht. Und dennoch wirkt jedes „Cubiculum“ auf seine Art einladend, ja gemütlich. Der Blick geht durch ein großes Fenster in den Garten hinaus, stößt sich aber bald schon nach allen Seiten hin an nahen Betonmauern, [...]
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Nonne bei dr Arbeit in ihrem Arbeitsbereich der Zelle |
Die Fotos zeigen eine fröhliche ausgelassene Nonnenschar. Wie ich überhaupt nur lachende Gesichter ausmachen kann.
(siehe Bösen, W., Auf einsamener Straße..., S. 138-149)
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