„Christus Jesus ist in die Welt gekommen, um die
Sünder zu retten. Unter ihnen bin ich der erste. Gerade deshalb habe ich
Erbarmen gefunden. An mir vornehmlich wollte Jesus Christus Seine ganze Langmut
zeigen, damit ich ein Vorbild für die sei, die künftig im Glauben an lhn das
ewige Leben erlangen sollen“ (1 Tim
1, 15-16).
Mittwoch, 19. März 2014
Gott entgegenschreiten
Wenn sie die Verähnlichung
mit dem Erlöser nicht durch Teilnahme an Seinem Leiden erlangt hätten, wäre
ihre Vereinigung mit Ihm nicht gesichert. Die Seele muß von allem losgelöst,
muß gleichsam zerbrochen sein, damit Gott sie als Seinesgleichen behandelt.
Solange sie noch sich selber angehört und sich behalten will, kann sie nicht
der höchsten Gabe teilhaft werden, nicht zur Fülle der reinen Liebe gelangen.
Erst wenn das Sinnenfällige im Schmerz und das Geistige in der Prüfung
geläutert wurde, vermag sie ungehemmt und ohne eitle Sorgen Gott
entgegenzuschreiten. Auf alles Gefühlsmäßige, auf jeden menschlichen Trost
mußte sie verzichten, um fähig zu werden, den reinen Hauch der göttlichen Liebe
aufzunehmen. Aller Lust an den Geschöpfen mußte sie entsagen. Und war sie
einmal versucht, ihre grenzenlose Schwachheit, ihr tiefes Elend zu vergessen,
so rief die Gnade es ihr in Erinnerung und ließ sie die Tiefen ihres Wesens
schauen. So lernte sie sich als Sünderin sehen, ohne daß ihr daraus ein
hemmendes Minderwertigkeitsgefühl erwachsen wäre, ohne daß sie sich fruchtlosen
Grübeleien hingegeben hätte. Nun erkennt sie endlich das Wunderbare, das
Christus in ihr gewirkt hat. Doch es löst nicht die leiseste Regung des Stolzes
in ihr aus.
(vgl. Sendung der Stille,
Kartäuserschriften für Christen von heute, 1957)
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen