Montag, 5. März 2012

Almosen


Aus den Consuetudines - (XX)

1. Armen Weltleuten geben wir Brot oder irgendetwas anderes, was die Gelegenheit anbietet, oder was uns der Wille nahelegt. Unterkunft gewähren wir ihnen selten. Zum Übernachten schicken wir sie vielmehr ins Dorf. Denn wir sind nicht in die Zurückgezogenheit dieser Einöde gekommen, um für das zeitliche Wohl fremder Körper zu sorgen, sondern für das ewige Heil unserer Seelen. Deshalb ist es nicht zu verwundern, wenn wir denen mehr Aufmerksamkeit und Trost erweisen, die ihrer Seele wegen kommen, als denen, die ihres Körpers wegen kommen. Andernfalls hätten wir uns nicht in solch raue, abgelegene und fast unzugängliche Orte zurückzuziehen brauchen – denn wenn jemand dorthin der körperlichen Erleichterung wegen kommt, findet er mehr Mühe als Heilmittel-, sondern eher an einer öffentlichen Straße.

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