Aus den Consuetudines - (XX)
1.
Armen Weltleuten geben wir Brot oder irgendetwas anderes, was die Gelegenheit anbietet,
oder was uns der Wille nahelegt. Unterkunft gewähren wir ihnen selten. Zum Übernachten
schicken wir sie vielmehr ins Dorf. Denn wir sind nicht in die Zurückgezogenheit
dieser Einöde gekommen, um für das zeitliche Wohl fremder Körper zu sorgen, sondern
für das ewige Heil unserer Seelen. Deshalb ist es nicht zu verwundern, wenn wir
denen mehr Aufmerksamkeit und Trost erweisen, die ihrer Seele wegen kommen, als
denen, die ihres Körpers wegen kommen. Andernfalls hätten wir uns nicht in solch
raue, abgelegene und fast unzugängliche Orte zurückzuziehen brauchen – denn wenn
jemand dorthin der körperlichen Erleichterung wegen kommt, findet er mehr Mühe
als Heilmittel-, sondern eher an einer öffentlichen Straße.
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