Die
Kartause von Portes in Frankreich
Die Kartause „Chartreuse Sainte-Marie de Portes“ liegt etwa in der Mitte zwischen Genf und Lyon im Bereich Rhône-Alpes, im französischen
Departement Ain (01).
Das Kloster liegt hoch in den Bergen auf fast 1.000
Meter über dem Meeresspiegel in einem engen, schwer zugänglichen Tal. Bis zum
nächste Dorf sind es mehrere Kilometer. In dieser völlig abgeschiedener Lage
herrscht ein raues, aber gesunde Klima.
Die Kartause von Portes ist die zweite französisch Gründung des Ordens, die älteste Tochter des Ordens, man nannte sie früher auch die Kartause der Heiligen, weil einige Mönche, die hier lebten, heiliggesprochen wurden (hl. Arthaud, hl. Anthelme u. a.).
An seinem heutigen Standort wurde im Jahre 1115 von
zwei Mönchen der Abtei von Ambronay, die als Einsiedler in den Bergen von
Portes leben wollten, das Kloster gegründet. Guigo, der fünfte Prior der Grande
Chartreuse, sandte ihnen einen seiner Mönche, der sie ausbilden sollte, damit
sie ein Leben als Kartäuser führen konnten.
Ab 1125 wurden die Gebäude aus Steinen erbaut. Die
heutigen Klostergebäude wurden ab 1640 neu errichtet. Von 1660 bis 1662 wurde
eine neue Klosterkirche gebaut.
Während des Französisch Revolution 1789 musste die
Gemeinschaft die Kartause verlassen und wurde weit zerstreut. Nur Dom Vallet
blieb allein in seiner Zelle bis zu seinem Tod (1799), unterstützt durch die Hilfsbereitschaft
der Menschen in der Nachbarschaft.
Die Klostergebäude wurden Jahrzehnte von verschiedenen
Besitzern benutzt. Der Kartäuser-Orden kaufte die sich in schlechtem Zustand
befindlichen Gebäude samt einem Stück Land von etwa 210 Hektar im Jahr 1855 zurück.
Die Kartause wurde wieder hergestellt und ein normales Gemeinschafts- und
klösterliches Leben konnte wieder aufgenommen werden. Im Zuge der
antikirchlichen Gesetzgebung zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die Mönche
abermals vertrieben; sie flüchteten in die Schweiz. Wiederum übernahmen
weltliche Besitzer den Klosterkomplex.
1951 wurde das Kloster abermals vom Kartäuser-Orden
zurück gekauft. Erst 1954 kam Dom Emmanuel Cluzet (1903-1993) nach Portes,
um die Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten voranzubringen, bevor weitere
Kartäusermönche einziehen konnten. Erschwert wurden all diese
Sanierungsmaßnamen durch eine Entscheidung der Behörden, die die Klosteranlage
mit den alten Gebäuden, ihren Fassaden und Dächern, bereits 1947 unter
Denkmalschutz stellten. Erst 1970 konnten die Fertigstellung und Restaurierung
der Klostergebäude abgeschlossen werden.
Die Kartause Portes ist eine kleine Kartause; es gibt
nur 12 Einzelzellen (Häuser), die sich um den Kreuzgang, der den Friedhof umfasst,
schmiegen. Dieses Klosters ist ein anschauliches Beispiel für die traditionelle
Art der Kartäuser, wie ihre Ordenshäuser zu bauen waren.
Zurzeit (Januar 2015) zählt die Klostergemeinschaft 15 Mönche. Obgleich eine Anzahl davon schon älter ist, gibt es auch jüngere Altersgruppen, unter denen sich einige junge Mönche befinden. Im vergangenen Jahr wurde ein Mönch zum Diakon geweiht.
Die gemeinschaftliche Liturgie wird überwiegend in Latein und mit Gregorianischen Gesang absolviert; Lesungen, Psalmen und Fürbitten werden Französisch vorgetragen und gebetet.
Die Mönche erwirtschaften ihren Lebensunterhalt größtenteils durch einfache Handwerksarbeiten, die die Zellenmönche an ihrem Ort ausführen. Es werden u. a. die Holzverpackungen für Flaschen des Kartäuserlikörs „Chartreuse" hergestellt. Alle Mönche haben ihren Dienst an der Gemeinschaft durch ihre verschiedenen Tätigkeiten in Haus und Garten. Außerdem werden im Winter Waldarbeiten durchgeführt. Dennoch sind die Mönche abhängig von Spenden und den Pensionen der älteren Mitbrüder.
Zurzeit (Januar 2015) zählt die Klostergemeinschaft 15 Mönche. Obgleich eine Anzahl davon schon älter ist, gibt es auch jüngere Altersgruppen, unter denen sich einige junge Mönche befinden. Im vergangenen Jahr wurde ein Mönch zum Diakon geweiht.
Die gemeinschaftliche Liturgie wird überwiegend in Latein und mit Gregorianischen Gesang absolviert; Lesungen, Psalmen und Fürbitten werden Französisch vorgetragen und gebetet.
Die Kommunität um das Jahr 2012 |
Die Mönche erwirtschaften ihren Lebensunterhalt größtenteils durch einfache Handwerksarbeiten, die die Zellenmönche an ihrem Ort ausführen. Es werden u. a. die Holzverpackungen für Flaschen des Kartäuserlikörs „Chartreuse" hergestellt. Alle Mönche haben ihren Dienst an der Gemeinschaft durch ihre verschiedenen Tätigkeiten in Haus und Garten. Außerdem werden im Winter Waldarbeiten durchgeführt. Dennoch sind die Mönche abhängig von Spenden und den Pensionen der älteren Mitbrüder.
Die Berufung zum Kartäusermönch erfordert keine außergewöhnlichen Qualitäten und Tugenden. Es ist vielmehr ein völlig unverdienter Ruf des Herrn, dem sich der Aspirant mit der Hilfe der göttlichen Gnade, ausliefern kann und sich der Lebensweise der Kartäuser anpassen kann. Somit sind Aspiranten, die eine mögliche Kartäuser-Berufung prüfen möchten, eingeladen, das tägliche Leben der Mönche kennenzulernen. Sie können, nachdem sie sich einmal mit dem Pater Prior oder mit dem Novizenmeister besprochen haben, und diese es befürworten, für einen Zeitraum von ein oder zwei Wochen eine erste Erfahrung sammeln.
Die kleine Kommunität führt in der Einsamkeit der Berge und Wälder ein schweigsames, brüderliches und Gott ergebenes Leben. Dies entspricht dem Ideal der Kartäuserberufung. Denn gemäß des Ordensvaters Bruno und den Konstitutionen Guigues bilden die Mönche zusammen eine einsame Gemeinschaft in möglichst enger Vertrautheit mit Gott, dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist, unter dem sanften Schutz Mariens, der „Mutter aller Kartäuser". Die Jungfrau Maria ist auch der Patronin von Portes und trägt den Namen „Unsere Liebe Frau von der Himmelfahrt".
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