Dieses
»das Kreuz muß auf sich genommen werden« kann auch auf andere Weise zweifach
ausgelegt werden.
- Einmal,
das körperliche Kreuz, so wie es bei den Märtyrern zutrifft; unter diesem Kreuz
können alle Arten des Martyriums, des Todes also gesehen werden und auch Versuchung
und Zurichtung der Seele, jedwede andere Bestrafung oder Gefahr für Christus
auf sich zu nehmen. Dann nämlich - so sagt Augustinus - nehmen wir unser Kreuz
auf, wann immer und was für Strafen wir auch immer für Christus freiwillig
annehmen, auf uns nehmen.
- Zum
anderen soll über das geistige Martyrium ausgeführt werden, wie es für die
Ordensleute und Vollkommenen zutrifft. Über dieses Martyrium sagt der Apostel:
»mir ist die Welt gekreuzigt und ich der Welt« [Gal. 6,14]. Das bedeutet - nach
dem Kommentar -: die Begehrlichkeiten der Welt haben in mir keine Macht und
keine Heimstatt, die Welt hat sich nicht in mich hineingedrängt; ich bin ihr
gegenüber der Starke.
(Ludolf
von Sachsen, Kartäuser +1378)
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