Donnerstag, 2. April 2015

Karwoche – Donnerstag

Ganz auf-Sich-nehmen
Dieses »das Kreuz muß auf sich genommen werden« kann auch auf andere Weise zweifach ausgelegt werden.
- Einmal, das körperliche Kreuz, so wie es bei den Märtyrern zutrifft; unter diesem Kreuz können alle Arten des Martyriums, des Todes also gesehen werden und auch Versuchung und Zurichtung der Seele, jedwede andere Bestrafung oder Gefahr für Christus auf sich zu nehmen. Dann nämlich - so sagt Augustinus - nehmen wir unser Kreuz auf, wann immer und was für Strafen wir auch immer für Christus freiwillig annehmen, auf uns nehmen.
- Zum anderen soll über das geistige Martyrium ausgeführt werden, wie es für die Ordensleute und Vollkommenen zutrifft. Über dieses Martyrium sagt der Apostel: »mir ist die Welt gekreuzigt und ich der Welt« [Gal. 6,14]. Das bedeutet - nach dem Kommentar -: die Begehrlichkeiten der Welt haben in mir keine Macht und keine Heimstatt, die Welt hat sich nicht in mich hineingedrängt; ich bin ihr gegenüber der Starke.

(Ludolf von Sachsen, Kartäuser +1378)


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