Der
Welt gekreuzigt
Es
muß bemerkt werden, daß der Apostel nicht ohne Grund beide Seiten genannt hat:
ihm ist die Welt gekreuzigt und er der Welt. Meistens trifft es sich doch so,
daß der Mensch nicht die Welt hält, sondern die Welt den Menschen in ihren
Inanspruchnahmen festhält. Nun ist dieser Mensch für die Welt tot; die Welt
aber begehrt ihn als Lebendigen! Denn in dieser Zeit - des Lebens - strengt sie
sich ja an, den Menschen in seinen Taten zu fangen und zu Fall zu bringen. Aber
- nach Gregor dem Großen - hat weder Paulus von der Welt Ruhm gesucht noch ist
er vom Ruhm der Welt gesucht worden; deshalb rühmt Paulus sich zu Recht, daß er
der Welt und die Welt ihm gekreuzigt worden ist.
(Ludolf
von Sachsen, Kartäuser +1378)
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