Mittwoch, 23. Dezember 2015

Die Kartäuser-Messe

Kartause Parkminster, England
Der Pater hat die Meßgewänder angezogen.
Der Wein ist in den Kelch gegossen.
Die Kartäuser-Messe beginnt.

An der Evangeliumseite unten an den Stufen des Altars steht der Priester mit seiner linken Seite dem Altare zugekehrt. Ihm gegenüber an der Epistelseite der dienende junge Bruder.
Mit lauter Stimme wird der herrliche Dialog der Vormesse gebetet:
Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
P. Setze Herr eine Wache vor meinen Mund!
M. Und eine behütete Türe vor meine Lippen!
P. Ich bekenne vor Gott, der Jungfrau Maria, allen Heiligen und euch Brüdern, daß ich gar sehr gesündigt habe durch meine Schuld aus Stolz: in Gedanken, im Wort, im Werk und durch Unterlassung. Ich flehe euch an, daß ihr beten wollt für mich.
M. Es erbarme sich deiner der allmächtige Gott auf die Fürbitte der seligen Jungfrau Maria und aller Heiligen: Er erlasse dir deine Sünden und führe dich zum ewigen Leben. –

Nach dem Confiteor des Meßdieners steigt der Priester die Stufen des Altares hinan. Die eigentliche Messe beginnt jetzt, begleitet von den erhabenen Gesten orientalischer Rhythmen und Jubels.

Wie das Wasser dem Weine beigemischt wird, betet der Priester:
Aus der Seite unseres Herrn Jesus Christus floß Blut und Wasser zur Vergebung der Sünden. Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Nach der heiligen Wandlung wird die Heilige Hostie emporgehoben, nicht aber der Kelch mit dem heiligen Blut.

Beim „ite missa est“ ist die heilige Messe beendet.
Es gibt weder einen Segen, noch wird das Johannes-Evangelium zum Schluss gelesen.

So wurde die heilige Messe im Bistum Lyon im XI. Jahrhundert gefeiert, als Bruno noch lebte.

(Die Tage und Nächte in der Kartause von La Valsainte.
Pieter Van der Meer de Walcheren. Das weisse Paradies.)



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