Samstag, 22. Januar 2011

Die Anlage der Kartause Marienau


(2) Der Mittelpunkt, der etwa zehn Hektar umfassenden Klosteranlage der Marienau ist die Kirche mit ihrem einfachen hölzernen Dachreiter. In ihrem Inneren ist sie ganz schlicht, - weiß und schmucklos. An die Kirche schließt sich der Kleine Kreuzgang an, mit seinen handwerklichen Kreuzgrat-Gewölben, um den sich zum einen die Gemeinschaftsräume des Klosters (Kapitelsaal, Refektorium, Bibliothek und Küche) gruppieren und an den sich zum anderen der Große Kreuzgang mit 25 Zellen (Klausen, Kartäuserhäuschen), das eigentliche charakteristische Element einer jeden Kartause, anschließt. In der Kartause Marienau hat der lange Flügel des Großen Kreuzgangs – mit 9 Patres-Zellen eine Länge von 148 m, während der kurze Flügel 101 m lang ist.

Vom Kleinen Kreuzgang aus, ist über eine Holzbrücke das Brüder-Kloster, der Brüderbau, zu erreichen. Es umfasst etwa 80 mal 50 Meter und hat 15 Zellen. Dieses Gebäude ist zweistöckig. Im oberen Stockwerk befinden sich die Zellen der Brüder, im unteren sind verschiedene Arbeitsräume. Der Brüderbau hat auch eine eigene Brüderkapelle. Frei stehende Werkstatt- und Lagergebäude (für Metall und Holz, sowie für Gartenbau) umgeben den Brüderbau.

In der Mitte der Klosteranlage, im großen Kreuzgang, befindet sich der Friedhof. Traditionell werden Kartäuser ohne Sarg in ihrem Habit (auf einem Holzbrett liegend) beerdigt. Als Grabmal dient ein einfaches Holzkreuz ohne Namen. Um den gesetzlichen Vorschriften zu genügen, existiert jedoch in der Klosterverwaltung ein Plan, aus dem hervorgeht, wer wo beerdigt wurde. An der Stirnseite des Friedhofs befindet sich ein weiteres großes Holzkreuz, unter dem die Gebeine der 71 Verstorbenen der ehemaligen Kartause Maria Hain beigesetzt sind. Denn beim Umzug nach Marienau wurden deren sterblichen Überreste in die neue Kartause übertragen.

Die Gebäude am Großen Kreuzgang sind eingeschossig, während die übrigen Bauteile der Kartause zweigeschossig sind. Errichtet wurden sie alle in einfachster handwerklicher Bauweise, nämlich in geputztem Ziegelmauerwerk und Holzbalkendecken mit roter Biberschwanzdeckung. Alle Außenwände sind gelb gestrichen. Um die gesamte Anlage herum befindet sich etwa 2,5 m hohe und etwa 1,2 km lange Klausurmauer. Diese umschließt auch die Gebäude des ehemals schon bestehenden „Feser-Hofes“, mit Gewächshäusern, einem Wasserlöschteich und einer Kläranlage.

Als Teil der Klausurmauer sind die Pforte und das Gästehaus angelegt. Hier befinden sich die Räume für die Unterbringung von Gästen. Für Familienangehörige der Mönche, die zu Besuch kommen, ist ein eigener Bereich mit eigenem Garten und einer Gästekapelle eingerichtet.

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