Montag, 30. April 2012

Goldener Brief 78


Was die Versuchungen betrifft

78. Der Novize, der ein Einsiedler werden soll, muss also nach der Norm der gemeinsamen Regel angeleitet werden, die Begierden seines Fleisches in beständiger Buße für die vergangenen Sünden zu zähmen. Und um alles übrige zu verachten, soll er zur Verachtung seiner selbst gelangen.

Sonntag, 29. April 2012

Goldener Brief 77


77. Hier gilt, was Salomo sagt: "Wer einfältig wandelt, der wandelt sicher" (Spr 10,9). "Wer aber hart von Gemüt ist, wird ins Unglück fallen" (Spr 28,14). Denn die notwendigen Dinge sollen so geordnet sein, dass es in Zukunft nicht den geringsten Anlass zur Klage gibt und dass aller Überfluss abgeschnitten ist. Wenn aber dennoch im Interesse aller oder eines einzelnen etwas hinzugefügt oder genommen werden muss, liegt das im Urteil des Priors ohne irgendein Bedenken oder eine Gefahr für die gehorchenden Untergebenen.

Samstag, 28. April 2012

Goldener Brief 76


76. Damit ist alles Überflüssige für immer so beschnitten und abgeschnitten, das Notwendige innerhalb der Grenzen des entsprechenden Genügens und der Pfade einer allgemeinen Enthaltsamkeit so umschrieben, dass gültig sei, was die Starken wünschen und wovor die Schwachen nicht zurückschrecken (RB 64,19). Außerdem soll die Menge der Erlaubnisse das Gewissen derer, die sie mit Danksagung benützen (1 Tim 4,4; Röm 14,4), nicht irgendwie verletzen und die Einschränkungen sollen in keiner Weise beim Diener Gottes für die Genügsamkeit eines disziplinierten und gut erzogenen Körpers eine Versuchung darstellen.

Freitag, 27. April 2012

Goldener Brief 75


Das Gut des Gehorsams

75. All das verlangt lange und aufmerksame Mühe Es wäre auch mit einem gefährlichen Irrtum verbunden, wenn nicht das Gesetz des Gehorsams und die Zelle dem Eintretenden ein für allemal eine vollständige Weisung für das gemeinsame Leben geben würde, für Nahrung und Kleidung, für Arbeit und Ruhe, für Schweigen und Einsamkeit und für alles, was zur Pflege und zu den Bedürfnissen des äußeren Menschen gehört, und so dem gehorsamen, geduldigen und ruhigen Bruder für die Zukunft Vorsicht und Sicherheit gewähren würde.
 

Donnerstag, 26. April 2012

Goldener Brief 74


74. Daher muss man den Körper gewiss härter behandeln, damit er sich nicht empört und überheblich wird; dennoch so, dass er dienen kann, weil er dem Geist gegeben ist, um zu dienen. Und wir dürfen unseren Körper nicht so betrachten, als ob wir seinetwegen leben würden, sondern so, dass wir ohne ihn nicht leben können. Denn die Verbindung, die wir mit dem Körper haben, dürfen wir nicht nach unserem Belieben abreißen, sondern wir müssen geduldig ihre rechtmäßige Lösung abwarten und einstweilen alles beachten, was dieser rechtmäßigen Verbindung entspricht. Wir müssen also so mit ihm zusammenleben, als ob unsere Verbindung nicht lange dauern würde. Wenn es aber anders kommt, sollten wir uns nicht beeilen, von ihm zu gehen.

Mittwoch, 25. April 2012

Goldener Brief 73


Festigkeit und Besonnenheit

73. Wiederum muss er belehrt werden, sich vor dem zu hüten, was der Herr durch den Propheten seinem sündigen Volke vorwirft: "Ihr habt mich hinter euren Rücken geworfen" (1 Kön 14,9; Ez 23,35). Besonders muss er sich hüten, zuzulassen, dass der Geist um der Bedürfnisse oder Annehmlichkeiten dieses Lebens willen von der Geradheit der Berufung oder von der Würde der Natur irgendeinmal in irgendeinem Punkte abfällt, um seinen Körper zu ehren und zu lieben.
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