Jeder leidet im Kerker
seiner Selbstsucht und seiner Schwachheit. Niemandem bleiben dunkle Stunden
erspart. Doch wenn wir angesichts unserer Ohnmacht verzagen möchten, wenn die
Ausweglosigkeit unserer Lage uns zur Verzweiflung treiben möchte, dann eben
soll uns unser Elend zur Rettung werden; ist es doch das kostbare Unterpfand
des göttlichen Erbarmens. Freuen wir uns, nichts zu sein, denn das zwingt den
Vater, uns nicht uns selber zu überlassen. Das Wissen um diese zwei Konstanten,
das Nichts des Menschen und das All Gottes, gibt der Seele eine neue
Einstellung, eine neue Schwungkraft, die sie allein retten kann.
Der Weg öffnet sich uns in
dem Augenblick, da wir den Vollsinn der Worte Christi erfassen:
„Ihr seid unnütze Knechte“ (Lk 17,10).
„Meine Gnade genügt dir“ (2 Kor 12, 9).
(vgl. Sendung der Stille,
Kartäuserschriften für Christen von heute, 1957)
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