Lob der
Stille
Wir haben den Sinn für
die Stille verloren,
für ihre besänftigend
tröstliche Macht.
Wir brauchen Spektakel
in unseren Ohren.
Es muss um uns toben
und heftig rumoren
vom frühesten Morgen
bis tief in die Nacht.
Wir sind wie betäubt
von dem ständigen Schreien.
Die Nerven sind ewig gereizt
und gespannt
und wissen sich kaum
noch vom Druck zu befreien.
Wie soll unser Leben
denn da noch gedeihen?
Wir bringen uns selber
um Geist und Verstand.
Verraten ans Laute, ans
Grelle und Schrille,
das unseren Alltag diktiert
und bestimmt –
wer kennt noch den
Klang und die Sprache der Stille
und hat ein Gespür für
die leise Idylle,
in der man die zarteste
Schwingung vernimmt?
Wer übt sich im
Schweigen und sucht noch zuweilen
die eigene Mitte, den innersten
Grund,
statt jedem
Geräuschherd entgegenzueilen?
Dabei kann die Stille
so vieles doch heilen.
Sie nimmt uns die
Unrast und macht uns gesund.
© Arnd Herrmann
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