Mein
Verstand muss folglich danach trachten, das kennen zu lernen, was in jedem
Geschöpf zur Verherrlichung Gottes dient, und wie weit jedes von ihnen diesem
Zwecke nützt oder schadet. Das Geschöpf ist ein Werkzeug. Aber ist dieses
Werkzeug gut? Wie kann ich mich seiner bedienen? - Das muss ich vor allem von
den Geschöpfen wissen, bevor ich Gebrauch davon mache. (Hier ist an den
weitgefassten Begriff dieses Wortes „Geschöpf" zu erinnern.)
Wenn
ich das weiß, weiß ich alles; wenn ich es nicht weiß, weiß ich nichts. Wenn
mein Verstand darauf achtet, dann kommt er seiner wesentlichen Pflicht voll
nach; wenn er es vernachlässigt, kommt er von seinem Weg ab. Alle Menschen sind
eitel, unnütz und leer, die Gott nicht erkennen, und die aus den sichtbaren
Gütern den nicht zu begreifen vermögen, der da ist. Mein Gott, wie viele eitle
Menschen gibt es! - Und wie sehr bin ich es selbst! - Gott in allem schauen,
alle Dinge anschauen gemäß Gottes Willen und um Gottes willen, das ist die absolute
Pflicht meines Verstandes. Ich muss auf allen meinen Wegen den Blick meines
Geistes auf Gott richten, und dieser Blick wird meine Schritte auf dem rechten
Pfad leiten.
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