Was
meinen Willen betrifft, wird er durch die Erkenntnis bestimmt, gemäß dem alten
philosophischen Denkspruch: Wer nicht erkennt, will nicht. Aber der Wille wird
nicht mit Gewalt bestimmt, denn ich kann sehen und doch nicht wollen. Es gibt
also auch für meinen Willen eine Pflicht.
Der
Wille schätzt, hält wert, liebt. Ich muss also mit meinem Willen die Ehre
Gottes als mein einziges wesentliches Gut schätzen, werthalten und lieben, ich
darf nichts mehr lieben als sie, nichts, was gegen sie ist, nichts, was außer
ihr ist. Ich muss fühlen, dass in ihr mein Alles ist, und dass ohne sie alles
für mich nichts ist. Ich muss in den Geschöpfen vor allem das schätzen,
werthalten und lieben, was in ihnen wesentlich ist, das heißt das Mittel, mein
Alles zu erlangen. Das muss ich vor allem in ihnen lieben und schätzen. Ich
darf sie nicht lieben um ihrer selbst willen, nicht meinetwillen, sondern vor
allem um Gottes willen. Das Maß meiner Liebe, die Ursache, warum ich eines dem
andern vorziehe, muss sich genau danach richten, wie sie mir zur Verherrlichung
Gottes dienlich sind. Wenn mein Wille vor allem sein Augenmerk auf das richtet,
was mich in den Geschöpfen zu Gott führt, dann ist er voll und ganz in seiner
Pflicht; wenn ich aber im Geschöpf einzig das liebe, was mir dient, was zu
meiner Befriedigung gereicht, verkehre ich meine Neigungen, und ich komme auf
Abwege in meinen eigenen Gelüsten und in der Verkehrtheit meines bösen Herzens.
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