Montag, 30. November 2015

Vernichtung um einer höheren Gabe willen

IL208-Z.22.2

Gott tritt in eine Seele ein nur in dem Maß, als sie sich vernichtet.

Gott erfüllt sie in dem Maße, in dem sie sich von allem entleert. Alles in ihr, was nicht Gott ist, hindert den Eintritt Gottes. Selbst die Geschenke, durch die Gott zu ihr kommt, dürfen nicht in ihr bleiben. Denn sie sind nicht Gott, sondern nur Mittel, durch die er eintritt. Und wenn sie in der Seele bleiben, nehmen sie den Platz Gottes ein. Nach dem schönen Vergleich des heiligen Franz von Sales (Franz von Sales, Abhandlung von der Liebe Gottes, 11. Buch, 16. Kap.) kann, solange die Nadel im Gewebe bleibt, der Faden nicht durchdringen. Die Nadel dringt nur durch das Gewebe, um den Faden durchzuführen. So dürfen die Geschenke Gottes nur durch die Seele gehen, um dort Gott eindringen zu lassen.

Jede Gabe muss folglich vernichtet werden, um einer höheren Gabe Platz zu machen, und solange ein niedrigeres Geschenk den Platz in der Seele einnimmt, ist es ein Hindernis für jedes höhere Geschenk. Wenn ich nicht fortgehe, kann der Tröster nicht zu euch kommen (Joh 10,7).

(Dom François de Sales Polien, IL, 20151130)



Sonntag, 29. November 2015

DOMINICA PRIMA ADVENTUS

AD TE LEVAVI

INTROITUS.
Ps24,l-3a
- D te levávi ánimam meam: 
Deus meus, in te confído,
non erubéscam: neque irrídeant me inimíci mei: 
étenim univérsi qui te exspéctant, non confundéntur.
Ps 24,4: Vias tuas, Dómine, demónstra mihi: 
et sémitas tuas édoce me.

Glória Patri, et Fílio, et Spirítui Sancto.

Sicut erat in princípio, et nunc et semper, 
et in sæculá sæculórum. Amen.

Ad te levávi ánimam meam: 
Deus meus, in te confído, 
non erubéscam: neque irrídeant me inimíci mei:
 étenim univérsi qui te exspéctant, non confundéntur.

Kýrie, eléison (3). Christe, eléison (3). Kýrie, eléison (3). 
Non dicitur Glóría in excélsis.

COLLECTA.  
Orémus.
Da, quaésumus, omnípotens Deus, hanc tuis fidélibus voluntátem : 
ut, Christo tuo veniénti iustis opéribus occurrentes / 
eius déxteræ sociáti, regnum mereántur possidere cæléste : 
Per Dóminum.

LECTIO.       
Is 63,16b-I7.19b. 64,2b-7

Utinam dirumperes caelos et descenderes. Léctio libri Isaiae prophétæ.
Tu, Dómine, pater noster, redémptor noster: a saéculo nomen tuum.
Quare erráre nos fecísti, Dómine, de viis tuis, indurásti cor nostrum ne timerémus te?
Convértere propter servos tuos, tribus hereditátis tuæ.
Utinam dirúmperes caelos et descénderes, a fácie tua montes deflúerent.
Descendísti, et a fácie tua montes defluxérunt. A saéculo non audiérunt neque aures percepérunt; óculus non vidit Deum, absque te,
qui operarétur pro sperántibus in eum. Occúrris lætánti, faciénti iustítiam
et his qui in viis tuis recordántur tui. Ecce tu irátus es et peccávimus;
in ipsis a saéculo nos salvábimur. Et facti sumus ut immúndus omnes nos,
et quasi pannus inquinátus univérsæ iustítiæ nostræ; et marcúimus quasi fólium univérsi,
et iniquitátes nostræ quasi ventus abstulérunt nos. Non est qui ínvocet nomen tuum,
qui consúrgat et adhæreat tibi, quia abscondísti fáciem tuam a nobis
et dissolvísti nos in manu iniquitátis nostræ. Et nunc, Dómine, pater noster es tu,
nos vero lutum; et fictor noster tu,
et ópera mánuum tuárum omnes nos.

RESPONSORIUM. 
Ps 24,3a.4
R/. Univérsi qui te exspéctant non confundéntur, Dómine.
T. Vias tuas, Dómine, notas fac mihi, et sémitas tuas édoce me.

ALLELUIA. 
Ps 84,8
Allelúia, y. 
Osténde nobis, Dómine, misericórdiam tuam, et salutáre tuum da nobis. Allelúia.

EVANGELIUM.      
Lc 21,25-36
Appropinquat redemptio vestra
Léctio sancti Evangélii secúndum Lucam.
In illo témpore: Dixit Iesus discípulis suis: “Erunt signa in sole et luna et stellis, et super terram pressúra géntium præ confusióne sónitus maris et flúctuum, arescéntibus homínibus præ timóre et exspectatióne eórum quæ supervénient orbi, nam virtútes cælórum movebúntur. Et tunc vidébunt Fílium hóminis veniéntem in nube cum potestáte et glória magna.

His autem fíeri incipiéntibus, respícite et leváte cápita vestra, quóniam appropínquat redémptio vestra.”

Et dixit illis similitúdinem:

“Vidéte ficúlneam et omnes árbores: cum iam germi-náverint vidéntes vosmetípsi scitis quia iam prope est aestas. Ita et vos, cum vidéritis hæc fíeri, scitóte quóniam prope est Regnum Dei. Amen dico vobis: Non præteríbit generátio hæc donec ómnia fiant. Caelum et terra transíbunt, verba autem mea non transíbunt.

Atténdite autem vobis ne forte gravéntur corda vestra in crápula et ebrietáte et curis huius vitæ, et supervéniat in vos repentína dies illa; tamquam láqueus enim supervéniet in omnes qui sedent super fáciem omnis terræ. Vigiláte ítaque omni témpore orántes ut possítis fúgere ista ómnia quæ futúra sunt, et stare ante Fílium hóminis.”

Credo in unum Deum. -
SUPER OBLATA.
Præpara,  quaésumus, Dómine Deus noster, corda nostra divína tua virtúte : ut, veniénte Christo Fílio tuo, digni inveniámur ætérnæ vitæ convívio / et cibum cæléstem, ipso ministránte, percíperé mereámur :
Per Christum.

COMMUNIO.         
Ps 84,13
Dóminus dabit benignitátem:

et terra nostra dabit fructum suum.

POST COMMUNIONEM.
Orémus.
Sumpto pígnore redemptiónis ætérnæ, fac quaésumus, Dómine, servos tuos advéntum Fílii tui sollícitos exspectáre : ut, dum vénerit pulsans / oratiónibus nos vigilántes, et in suis invéniat láudibus exsultántes :
Per Dóminum.




Samstag, 28. November 2015

Die Kartause Marienau

Die hier abgebildeten Fotos 
wurden mit freundlicher Genehmigung von Markus Gehling, 
seinem Blog http://kreuzzeichen.blogspot.de/ entnommen,
das Gedicht entstammt der Feder von Arnd Herrmann.



Kartause Marienau - Vor Beginn der Vesper

Die Bilder entstanden anlässlich eines Ferienaufenthaltes in Oberschwaben
Sie mündeten in zwei schöne Berichte über die Kartause Marienau:


(Vielen Dank dem Fotografen
und dem Dichter!)

Stat crux, dum volvitur orbis.
(Das Kreuz steht, während die Welt sich dreht).


Kartause Marienau - Auszug der Mönche nach der Vesper

Die Kartause Marienau

Rings von hohem Wald umgeben,
wo es kaum noch Wege hat,
liegt, dem Blick der Welt entzogen,
eine kleine Klosterstadt.


Kart. Marienau – Pfortenhaus

Nur die Eingeweihten kennen
diesen stillen Ort genau
und sie wissen auch den Namen,
den er trägt: Marienau.

Unscheinbar sind die Gebäude,
wenn man sie von außen sieht.
Dieser Ort ist keine Stätte,
die Touristen an sich zieht.

Er verzichtet auch auf Werbung
und auf jede Attraktion.
Seine Existenz als solche
ist genug Provokation.


Was man dem verborg’nen Orte
äußerlich nicht anseh’n kann:
Die Bewohner hier gehören
dem Kartäuserorden an.

Man nennt sie die „Weißen Mönche“
wegen ihrer Ordenstracht,
doch das ist es nicht alleine,
was sie so besonders macht.

Das, was dieser Mönchsgemeinschaft
etwas Seltenes verleiht,
ist: Sie hat ihr ganzes Leben
Gott und seinem Dienst geweiht.


Während sich die Welt voll Eifer
hektisch um sich selber dreht,
stehen die Kartäusermönche
für sie ein durch ihr Gebet.

Einem strengen Rhythmus folgend,
halten sie bei Tag und Nacht
in der schlichten Klosterkirche
und der Zelle stille Wacht.

Was die Welt in blindem Wahne
ständig suchet und begehrt –
Geld, Prestige und Karriere –
ist den Mönchen ohne Wert.

Nicht nach reichen, teuren Dingen,
Glanz und äußerlichem Schein
suchen sie. Ihr ganzes Streben
gilt nur Gott, dem Herrn, allein.


Wie Maria auf ihn hörend
und gehorsam seinem Ruf,
widmen sie ihr ganzes Dasein
dieser Liebe, die sie schuf.

Andere Prioritäten
setzen sie als sonst die Welt.
Unter das Gebot des Schweigens
haben sie sich selbst gestellt.

Einsam, von der Welt geschieden,
doch ihr im Gebete nah,
führen sie ihr stilles Leben
Tag um Tag und Jahr um Jahr.

Flehend für die Menschen draußen,
für die Völker weit und breit,
bittend um ein Licht der Hoffnung
und um Trost in allem Leid.


Sie verkünden nicht durch Worte.
Ihre Predigt ist ihr Sein
und die Botschaft ist ihr Leben:
Gott genügt, er ganz allein.

Rings von hohem Wald umgeben,
wo es kaum noch Wege hat,
liegt, dem Blick der Welt entzogen,
eine kleine Klosterstadt.

Muss es nicht zu denken geben,
dass es solche Menschen gibt,
die uns zeigen, dass Erfüllung
dem geschenkt wird, der Gott liebt?


Dass nichts schöner ist auf Erden,
als die uns gewährte Zeit
ihm zu weihen in Betrachtung
und in stiller Dankbarkeit?

Und dass über allem Leben,
das da blühet und vergeht,
als ein großes Hoffnungszeichen
Christi Kreuz am Himmel steht?

Dank sei Gott für dieses Zeichen
und für Oberschwabens Bau,
der von Heil und Gnade kündet:
für den Ort Marienau.

 © Arnd Herrmann


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