Dieser
Zustand wir durch Zweierlei charakterisiert. Erstens durch die einzige Sorge
für die größere Ehre Gottes. Bei den drei vorhergehenden Stufen
bestand die Hauptsorge der Seele darin, das Gleichgewicht zwischen
ihrer eigenen Befriedigung und der Ehre Gottes herzustellen, die
Vorherrschaft der ersteren zu verhindern und die Ehre Gottes an die Spitze
ihres Lebens zu stellen. Jetzt ist die Ordnung verwirklicht, der Friede
befestigt, der Befriedigung endgültig der gebührende Platz angewiesen.
Ich
brauche nicht mehr das Gleichgewicht zwischen meiner Befriedigung und der Ehre
Gottes herzustellen, ich mache einen Schritt vorwärts und stelle die Ehre
Gottes höher. Ich beschäftige mich nur mehr mit den Interessen meines Gottes,
und ich wäge jedes Geschöpf ab, um jenes kennen zu lernen, das am meisten für
ihn da ist.
Damit
macht die Seele einen großen Schritt aufwärts. Sie lebt nur der ernsten Sorge,
ihren Gott durch die möglichst besten Mittel zu verherrlichen. Einzig der Eifer
für sein Haus verzehrt sie (Ps (68) 69,10). Sie trachtet nur, ihn zu ehren, und
lebt nur, um ihm angenehm zu sein. Gott ist ihr alles, seine Ehre ist ihr
ganzer Hunger und ihr ganzer Durst; (Mt 5,6) sein Wohlgefallen ist ihre einzige
Nahrung (Joh 4,34). Sie findet nichts im Himmel und sie sucht nichts auf Erden,
außer Gott und seine Ehre. Er ist der Gott ihres Herzens, und aller Reichtum in
Ewigkeit (Ps (72) 73,25). Die Wünsche ihres Herzens und die vielfachen
Bedürfnisse ihres Leibes fassen sich zusammen in diesem einzigen Durst (Ps (62)
63,2).
(Dom François de Sales Polien, IL, 20151106)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen