Gott
tritt in eine Seele ein nur in dem Maß, als sie sich vernichtet.
Gott
erfüllt sie in dem Maße, in dem sie sich von allem entleert. Alles in ihr,
was nicht Gott ist, hindert den Eintritt Gottes. Selbst die Geschenke, durch
die Gott zu ihr kommt, dürfen nicht in ihr bleiben. Denn sie sind nicht
Gott, sondern nur Mittel, durch die er eintritt. Und wenn sie in der
Seele bleiben, nehmen sie den Platz Gottes ein. Nach dem schönen Vergleich
des heiligen Franz von Sales (Franz von Sales, Abhandlung von der Liebe Gottes,
11. Buch, 16. Kap.) kann, solange die Nadel im Gewebe
bleibt, der Faden nicht durchdringen. Die Nadel dringt nur durch
das Gewebe, um den Faden durchzuführen. So dürfen die Geschenke Gottes nur
durch die Seele gehen, um dort Gott eindringen zu lassen.
Jede
Gabe muss folglich vernichtet werden, um einer höheren Gabe
Platz zu machen, und solange ein niedrigeres Geschenk den Platz in
der Seele einnimmt, ist es ein Hindernis für jedes höhere Geschenk. Wenn
ich nicht fortgehe, kann der Tröster nicht zu euch kommen (Joh 10,7).
(Dom François de Sales Polien, IL, 20151130)
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