Montag, 16. November 2015

Licht Gottes

IL208-Z.20.7

Eine wichtige Bemerkung dazu stammt von der heiligen Theresia. -
Jener, der sich durch das Gelübde zum Vollkommeneren verpflichtet, darf sich nicht bei kleinen Bagatellen aufhalten, bei geringfügigen Einzelheiten des Lebens, um sich jeden Augenblick zu fragen, in welchem dieser kleinen Details sich die größere Ehre Gottes fördern lasse. Das wäre kindisch und lächerlich. Das so gestaltete Leben würde voll Unruhe werden, Skrupeln und Täuschungen unterworfen. Nein, es handelt sich, wie die Heilige sagt, nicht um eine Jagd nach kleinen Eidechsen; sondern es handelt sich um die großen Zustände der Seele. Sie muss dazu gelangen, sich in großzügiger Weise selbst zu vergessen, alles Geschaffene zu verachten, und sich unendlich nach der Verherrlichung Gottes zu sehnen. Diese Gefühle müssen ihre tägliche Nahrung sein. Dann folgt erst schlichte und beständige Treue im Kleinen, edelmütige Wahl des vollkommeneren bei irgend welchen wichtigen Umständen. Übrigens, habe ich gesagt, entsprechen die Erleuchtungen den Pflichten.

Eine Seele in den unteren Stufen, die nur die für diesem Zustand entsprechende Erleuchtung hat, wird sich beim Suchen nach dem Vollkommeneren leicht täuschen und wird in Aufregung und Skrupel verfallen.

Jene wiederum, die diese Höhe erstiegen hat, wird die Klippen nicht fürchten, weil sie das Licht hat, um sie zu vermeiden. Die Sonne Gottes leuchtet über sie so stark, dass sie bis in die Ferne die kleinen und großen Gegenstände hinreichend beleuchtet und sie in ihrem wahren Lichte erscheinen lässt. O, wie glücklich ist die Seele, die es versteht, sich mit dem Licht Gottes zufrieden zu geben, die darauf rechnen kann, wenn es gilt, den rechten Weg einzuschlagen, die fähig ist, die Augen seinen Strahlen zu öffnen und ihm in ihrem beständigen Wachstume zu folgen!

(Dom François de Sales Polien, IL, 20151116)

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