Wenn wir zum höchsten
Wesen, zur göttlichen Erstursache des Alls emporsteigen können, dürfen wir uns
dann noch vom Verlangen nach dem Niederen fesseln lassen? Um in unser Vaterland
zu gelangen, müssen wir uns an das höchste Gut verlieren. Suchen wir von nun an
mit all unserm Tun Gott. Dann kann unsere Seele endlich in ihrer eigentlichen
Heimat leben.
In dem Maße aber, wie wir
in allen Ereignissen den Willen Gottes erkennen und unser Wille sich Ihm
unterwirft, vermindert sich in uns das Bedürfnis nach den geschaffenen Dingen,
bis wir ihnen schließlich in voller Freiheit gegenüberstehen. Dann verlieren
die vergänglichen Güter ihre Anziehungskraft vor dieser echten Freude, die auf
dem Grund der Seele herrscht.
Denn das ewige Licht der
göttlichen Wahrheit ermöglicht es uns, alle Dinge nach ihrem wahren Wert zu
beurteilen. Hat die Seele so ihren göttlichen Mittelpunkt gefunden, so hört das
Schwanken zwischen Sehnsucht und Furcht auf.
Sie ist ja zum sicheren
Gleichgewicht der Liebe gelangt.
Sie weiß aber, dass die
Vereinigung mit Gott nur im ruhigen, tiefen Schweigen des Eigenwillens möglich
ist.
Darum meidet sie sorgsam
sowohl Eilfertigkeit wie Nachlässigkeit.
„Der Herr ist nicht im Sturm“ (3 Kg 19,11).
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